Hallo, warum wird zum beispiel in Franfurt für den Ramandan mit Lichterketten geworben.
das seltsame ist aber, das die christliche Fastenzeit nicht erwähnt.
Nun an die Vorleser. Das ist keine Tatsachenbehauptung, man kann es nachlesen und somit begründet.
MFG
Josef S.

Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Mail. Natürlich kann ich nicht für die Stadt Frankfurt sprechen, lege Ihnen aber gerne meine Sichtweise dar.
Die christliche Fastenzeit findet in der Öffentlichkeit sehr wohl Erwähnung, aber eben nicht durch Lichter oder Dekorationen im öffentlichen Raum. Das war zur Fastenzeit traditionell aber auch noch nie der Fall! Es ist ja auch keine Zeit des fröhlichen Feierns, sondern steht eher für Einfachheit, Buße, Besinnung und Verzicht. Dass Kirchengemeinden oder Medien daran gehindert würden, auf die Fastenzeit aufmerksam zu machen, wäre mir aber neu.
Ich kenne keine Stadt in Deutschland, in der nicht zu Weihnachten oder zu Ostern im öffentlichen Raum dekoriert wird. Als gläubiger Christ bedeuten mir unsere Feste sehr viel und ich finde es wichtig und richtig, dass Religion auch sichtbar ist. Ebenso aber freue ich mich, wenn auch jüdische Feiertage wie Chanukka oder eben der muslimische Ramadan öffentlich sichtbar sind. Denn das ist für die Menschen, die diesen Religionen und gleichzeitig auch unserer Gesellschaft angehören, ein wichtiges Symbol ihrer Zugehörigkeit.
Niemand, in dessen Stadt Ramadan-Beleuchtung hängt, wird dadurch zum Moslem oder zum Fasten gezwungen. Die Beleuchtung ist nicht als "Werbung" gemeint, sondern ein Ausdruck von Wertschätzung.
Und zu guter Letzt möchte ich folgendes festhalten: Dass in Deutschland immer weniger Menschen zu einer christlichen Kirche gehören oder an christlichen Traditionen festhalten, ist ganz sicher nicht die Schuld von Muslimen, die hierzulande den Ramadan feiern und sich über eine hübsche Beleuchtung freuen. Wir müssen uns schon selbst fragen, warum im "christlichen Abendland" die Bezüge zum Christentum immer schwächer werden. Verunsichern uns vielleicht deshalb die Äußerungen anderer Religionen, weil wir zu unserer eigenen religiösen Prägung immer mehr Distanz haben?
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Nietan, MdB