Portrait von Dieter Grasedieck
Dieter Grasedieck
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Dieter Grasedieck zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Wolfgang L. •

Frage an Dieter Grasedieck von Wolfgang L. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Grasedieck,
die Krankenkassenbeiträge werden ab 01.01.2009 einheitlich auf 15,5 % steigen. Bei meiner Krankenkasse der DAK zahle ich bislang 14,5 %. Die Mehrbelastung von 1% führt bei zu ca. 22,00 Euro monatlich weniger an verfügbarem Einkommen(Rente). Preissteigerungen sind hierbei unberücksichtigt.

Nun habe ich aus den Medien entnommen, dass im Bundestag beschlossen wurde, die
- Arbeitnehmer durch Senkung der Alv-Beiträge zu entlasten
- sozial Schwache durch Erhöhung des Wohngeldes und
- Familien durch Anhebung des Kindergeldes zu begünstigen.
Ich findes das alles in Ordnung.
Frage: Was tun Sie für uns Rentner? Wo werden wir entlastet?
(Übrigens seit 2000 haben wir ca. 15 % an verfügbarem Einkommen weniger!)

Portrait von Dieter Grasedieck
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lindner,

ich verstehe, dass Sie auf den ersten Blick mit der Erhöhung Ihres eigenen Beitragssatzes unzufrieden sind. Für mich als Bundespolitiker zählen jedoch der Ausgleich und die Solidarität zwischen allen Versicherten im Gesundheitssystem.

Ab dem 1. Januar 2009 gilt für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung ein einheitlicher Beitragssatz. Das heißt, jeder Versicherte zahlt den gleichen Prozentsatz, egal bei welcher Krankenkasse er oder sie versichert ist.

Warum erhöht sich der Beitrag?

Die Beitragssatzerhöhungen resultieren u.a. aus einer besseren Vergütung für ambulante ärztliche Leistungen, finanziellen Entlastungen der Krankenhäuser, sowie aus steigenden Arzneimittelausgaben. Die Finanzierung des medizinisch technischen Fortschritts und die Zunahme chronischer Krankheiten im Rahmen einer älter werdenden Gesellschaft erfordern zusätzliche Finanzmittel.

Mit Einführung des Gesundheitsfonds und dem bundesweit einheitlichen Beitragssatz wird nach Auffassung der SPD-Fraktion die Beitragsgerechtigkeit verbessert. Alle Kassen erhalten die zur Versorgung ihrer Versicherten notwendigen Mittel auf einer fairen und gerechten Grundlage.

Denn: Die heutige Verteilung der Mittel ist nicht fair. Viele Mitglieder zahlen heute nicht deswegen höhere Beiträge, weil ihre Kasse unwirtschaftlich ist, sondern deswegen, weil ihre Kasse eine ungünstige Versichertenstruktur hat. Beispielsweise muss die AOK Berlin einen Beitragssatz von 15,8 Prozent (plus 0,9 Prozent Sonderbeitrag) erheben, vor allem, weil etwa die Hälfte ihrer Versicherten Rentner sind. Mit zunehmendem Alter steigt leider auch das Gesundheitsrisiko und somit die Ausgaben der jeweiligen Krankenkasse.
Krankenkassen, die mehr ältere und mehr kranke Menschen versichern, erhalten durch die Neuordnung in 2009 mehr Geld aus dem "Solidartopf" als bisher.

Was tut die Politik für Rentner?

Dazu möchte ich Ihnen folgende Zahlen präsentieren: Rund 70% aller Rentnerinnen und Rentner zahlen bisher einen überdurchschnittlichen Beitrag, weil sie Mitglied in einer der sog. Versorgerkassen (wie AOKen oder Ersatzkassen) sind.
Viele ältere Menschen, die z.B. in der AOK Berlin versichert sind, zahlen daher ab Januar 2009 auch mit dem angehobenen Beitragssatz weniger als bisher. Dies trifft im Übrigen auch bei den AOKen in acht weiteren Bundesländern zu.
Etwa 56% aller Rentnerinnen und Rentner zahlen mit dem Beitragssatz 2009
entweder weniger oder maximal 0,1% von ihrer Rente mehr an die Krankenkassen als
bisher.

Bei rund 30% aller Rentnerinnen und Rentner wird die Mehrbelastung zwischen 0,1% und 0,5% liegen. Wie Sie schreiben, wird sich Ihr persönlicher Beitrag leider deutlich erhöhen. Schaut man sich allerdings die gesamte Gruppe der Rentner an, halte ich die Reform für moderat.

Mit freundlichem Gruß
Dieter Grasedieck, MdB