Wie wollen Sie bzw. Ihre Partei dem Lehrermangel in Berlin begegnen?
Sehr geehrter Herr S.,,
wir bekennen uns als Partei zu einem Verfahren, das wir "systemisches Konsensieren" nennen. Es dient dem Zweck, eine möglichst optimale Lösung für ein Problem zu finden, indem wir viele Menschen innerhalb und außerhalb der Partei in die Problemlösung einbeziehen und systematisch die Widerstände für vorgeschlagene Lösungen abfragen und hinterfragen.
Nun haben Sie eine Frage gestellt, die bereits eine vernünftige Lösung unterstellt: Mehr Lehrer einstellen, um dem Mangel an Lehrern zu begegnen. Als bestehe das einzige Problem darin, dass wir zu wenige Lehrer haben. Meist wird weiter unterstellt, man müsse nur die Vergütung erhöhen, die Verbeamtung wieder einführen und einfach mehr Lehrerinnen und Lehrer einstellen, die auf Grund der Maßnahme dann kommen werden.
Dabei haben wir ein viel tiefer liegendes Problem. Und das kann man nicht mit Geld lösen. Das Problem ist, dass in diesem Land kaum noch jemand bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Sonst würden die Lehrer und die Eltern ihre Kinder nicht mit Masken und Testungen quälen, sonst würden sie sich die tatsächlichen Erkrankungszahlen ansehen und und Verantwortung für das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder übernehmen.
Wir brauchen also nicht in erster Linie mehr von den schlechten Lehrern, sondern wir brauchen eine grundlegende Umkehr in der Art und Weise, wie wir den Lernprozess der Kinder organisieren. Vielleicht brauchen wir mehr Freistellung der Eltern von der Arbeit, damit sie selbst in die Schule integriert werden können. Damit sie ihre Kinder in der Schule beschützen können und selber noch etwas lernen. Gerade für Migrantenfamilien kann das eine große Hilfe sein, damit die Integration gelingt.
Was ich damit sagen will: Wir bieten keine billigen Patentrezepte, sondern werden die Probleme mit allen Betroffenen beraten und auf der Basis unserer Wertvorstellungen von Freiheit, Selbstverantwortung und einem liebevollen Miteinander möglichst einvernehmliche Lösungen entwickeln. Das bedeutet für uns Basisdemokratie.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Bonitz