Was möchten Sie tun, um die Krebsforschung zu unterstützen? Glauben sie insgesamt, dass der Fokus der Gesundheitspolitik noch stärker auf der Bekämpfung von Krebserkrankungen liegen sollte?
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte.
Unbestritten ist die Diagnose Krebs eine der gefürchtetsten Krankheiten unserer Zeit. Obwohl die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten 20 Jahren große Fortschritte erzielt haben, sterben immer noch zu vielen Menschen an einer Tumorerkrankung.
Um in diesem Bereich weitere wichtige Fortschritte erzielen zu können, wurde 2019 die nationale Krebsdekade ausgerufen , was sehr zu begrüßen ist. Initiator des Forschungsbündnisses war das Bundeministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Neben dem Ausbau der Krebsforschung ist es mir ein wichtiges Anliegen, besonders die Prävention zur Gesunderhaltung des Einzelnen zu fördern.
Hier muss vor allem die Verbesserung des Informationsflusses und die Aufklärung darüber, was jeder einzelne Mensch generell tun kann, um nicht nur einer Krebserkrankung vorzubeugen, vorangetrieben werden .
Einerseits muss der Zugang zu Präventionsangeboten verbessert werden und anderseits muss man die Kenntnis über das Vorhandensein solcher Angebote ausbauen. Neben Krebs können viele Krankheiten verhindert werden, wenn das Wissen um vorbeugende Maßnahmen in der Bevölkerung besser vermittelt würde.
Über die regelmäßige Inanspruchnahme der bereits vorhandenen Möglichkeiten zur Prävention, z.B. zur Vermeidung von Prostata-Krebs, Darmkrebs oder die Mammographie als Vorsorge gegen Brustkrebs, kann jeder Mensch etwas für seine eigene Vorsorge leisten.
Generell muss in unserem Gesundheitssystem ein Umdenken stattfinden. Derzeit ist es auf die Behandlung von Kranken ausgerichtet, aber die Aufklärung und Motivation über gesundheitserhaltende Maßnahmen, wie Sport, Ernährungsumstellung, gesundheitsförderliches Verhalten, Stressabbau etc. wird nur in unzureichendem Maße unterstützt. Hausärzte werden für solche Tätigkeiten nicht entlohnt und haben kaum zeitliche Kapazitäten ihre Patienten über vorbeugende Maßnahmen aufzuklären.
Denkansätze zur Ausrichtung auf Gesundheitsprävention müssen ebenfalls ein Bestandteil der Ausbildung angehender Mediziner sein.
Mit freundlichen Grüßen
D. Spangenberg, MdB