Frage an Detleff Karstens von Gustav B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Karstens,
Ihre Partei nennt sich "Partei Bibeltreuer Christen".
Darf ich annehmen, dass folglich die Bibel die Grundlage ihrer politischen Arbeit darstellt?
Sie begründen Ihre Abneigungen gegen Abtreibungen oder die Öffnung der Ehe für nicht-gemischtgeschlechtliche Paare folglich mit der Bibel. wie entscheiden Sie, welche Bibelstellen als veraltet angesehen werden können?
oder wollen Sie tatsächlich absolute Bibeltreue walten lassen und wird unser Gesetzbuch dann bald mit dem dritten Buch Mose ersetzt und es kommen Gesetze wie:
"Ihr sollt auf meine Satzungen achten: Unter deinem Vieh sollst du nicht zwei Tiere verschiedener Art sich begatten lassen. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Arten besäen. Du sollst kein aus zweierlei Fäden gewebtes Kleid anlegen." lev. 19.19
In der Bibel ist außerdem häufig von einem fiktiven Wesen namens "Gott" die Rede. es ist nun nach allen wissenschaftlichen Maßstäben sehr unwahrscheinlich, dass es diesen "Gott" je gab oder noch gibt. wollen Sie Ihre Politik vollständig auf Basis einer nicht be- oder widerlegbaren Hypothese machen?
mit freundlichen Grüßen
Gustav Berger
Sehr geehrter Herr Berger,
aus ihrer Zuschrift entnehme ich, dass Sie keine Beziehung zu Gott haben, wie ich sie kenne. Deshalb ist ihre Argumentation verständlich.
Sie haben damit Recht, dass man Gottes Realität nicht im wissenschaftlichen Sinne beweisen kann, das Gegenteil auch nicht. Das wäre auch ein falscher Ansatz; denn dann stünde die Wissenschaft über ihm. Ich bin Wissenschaftler (Physiker) und gehe diesen Weg nicht.
Ich habe die nicht be- oder widerlegbare Hypothese getestet. Als ich mit 25 Jahren beschloss, Gott anzureden, geschah das mit der Überlegung: Gibt es ihn nicht, so nützt oder schadet das nichts. Gibt es ihn aber, so will ich das für mein Leben berücksichtgen. Das Experiment ging positiv aus und meine Entscheidung, ihn für mich anzuerkennen hat sich schon 46 Jahre bewährt.
Für mich ist Gott deshalb kein fiktives Wesen sondern Realität. Deshalb hat auch die Politik, die ich daraus und aus heutiger Lebenserfahrung ableite, eine reale Grundlage.
Mit freundlichem Gruß
Detleff Karstens