Frage an Detleff Karstens von Rüdiger S. bezüglich Bildung und Erziehung
Meine Frage bezieht sich auf keines der Themenfelder, sondern auf den Wahlkampf.
Herr Karstens, besonders jungen Leuten gilt die Bibel als fremd und verstaubt in unseren heutigen Zeiten, sodass sie für viele keine Verwendung mehr hat. Wie wollen sie nun junge Wähler für ihre Partei annimieren, die sich z.B nicht mit ihrem Parteiprogramm intensiv auseinandergesetzt haben??
R.S
Sehr geehrter Herr Semow,
Ihrer Beobachtung, daß heute viele junge Menschen nichts mit der Bibel anfangen können, stimme ich zu. Ich habe als Jugendlicher ähnlich gedacht. Mit 24 Jahren bekam ich jedoch einen Einstieg und lebe seitdem damit und erfahre, daß sie für mich immer einfacher und aussagekräftiger wird. (Als Physiker kenne ich es auch, daß kompliziert erscheinende Dinge immer einfacher werden, je besser man sie versteht.)
Die Bibel enthält Leitlinien für das praktische Leben. Das wirkt sich bei mir privat und im Beruf aus. Beruflich geniesse ich inzwischen eine Vertrauensstellung, die ohne meine Orientierung am Gott der Bibel nicht möglich wäre. Meine Chefs wissen und schätzen das.
Das Bibelwort beispielsweise "Suchet das Beste der Stadt, in der ihr wohnt und betet für sie zu Gott" heißt für mich praktisch: "Setze dich ehrlich für deine Firma oder Abteilung ein, so daß es ihr gut geht; dann geht es dir auch gut." Und das Bibelwort "Wer wird denn in den Riß (einer Schutzmauer) treten?" bewegt mich, überall dort mich einzumischen und zu helfen, wo ein Problem vorhanden ist, dessen sich niemand annimmt. Ich erfuhr, daß solche Lückenfüllung mir ein Arbeitsgebiet erschloß, von dem ich heute sogar lebe.
All das sind langjährige Wachstumsprozesse, deren Frucht erst nach Jahren zu sehen ist. Ich kenne aber auch junge Menschen, die ihr Vertrauen auf Gott setzen und damit auf einem guten Weg sind, mit Zuversicht für die Zukunft, die ja heute vielen fehlt.
Im politischen Raum entwickle ich mit Gleichgesinnten in der PBC meine Vorstellungen ähnlich. Dabei weiß ich, daß sie auf Anhieb keine Mehrheit finden werden. Ich gebe aber meiner Überzeugung, wohin Deutschland sich entwickeln sollte, Vorrang vor taktischen Erwägungen, die Botschaft abzuschwächen, um mehr Stimmen zu bekommen.
Vom Erziehungsgehalt beispielsweise hat die PBC bei mir in Gifhorn schon vor 6 Jahren ganz unpopulär öffentlich geredet. Heute erwägen es die großen Parteien, wenn auch unter anderem Namen, wie z.B. Elterngeld.
Wir in der PBC nehmen die Präambel des Grundgesetzes ernst, in die der Parlamentarische Rat 1948 unter dem Eindruck der Frucht der Gottlosigkeit des Dritten Reiches hineinschrieb: "...in der Verantwortung vor Gott und den Menschen...".
Ich wünsche, daß dies in Familien vorgelebt und in Schulen gelehrt wird. In Gifhorn wurde privat eine christliche Schule gegründet, ein Beispiel praktischer Politik.
Danke für Ihre Frage, die ein Problem des heutigen Werte- und Zielverlustes aufgreift. Die Jugend wird ja vielerorts als Markt angesprochen statt als Verantwortungsträger der Zukunft.
Detleff Karstens