Frage an Detlef Loosz von Stephan G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Guten Tag Herr Loosz,
mich würde interessieren, wie Sie der amerikanischen Auslandspolitik gegenüber stehen.
Aus gegebenem Anlass finde ich es befremdlich, wie sich die USA über den UN-Sicherheitsrat hinwegsetzen und in Syrien auch im Alleingang intervenieren wollen.
Ich muss zugeben, dass ich die USA zunehmend als Gefahr für den Weltfrieden empfinde.
Es ist aus meiner Sicht unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die USA über alle Regeln, Ethik und Rechte hinwegsetzt.
Schlimmer finde ich es aber, dass sich die deutsche Politik noch immer mit einem solchen "Partner" solidarisch zeigt.
Und es ist nicht nur der jüngste Vorfall, der Anlass über ein Umdenken über die politischen Beziehungen geben sollte.
Mit freundlichem Gruß
Stephan Grundsfeld
Sehr geehrter Herr Grundsfeld,
kaum jemand wird bestreiten, dass das syrische Volk unter der Herrschaft des Assad-Regimes leidet. Daran gab es schon vor dem (mutmaßlichen) Giftgasanschlag auf das eigene Volk keine Zweifel.
Einer militärischen Operation stehe ich allerdings ebenfalls skeptisch gegenüber. Ob nun mit oder ohne Mandat durch die Vereinten Nationen - ein gezieltes Ausschalten der Staatsführung stürzt ganz Syrien mit Sicherheit in ein größeres Chaos und fügt der Nation schlimmeren Schaden zu, als dies derzeit ohnehin der Fall ist. Die Parallelen zum letzten Irak-Krieg liegen auf der Hand: Die USA scheinen sich über die Vereinten Nationen hinwegsetzen zu wollen, um ohne nachhaltiges Konzept den syrischen Staat führungslos zu machen. Wozu dies im Nahen Osten führen könnte, möchte ich mir nicht ausmalen.
Das britische Unterhaus hat nun klar Stellung gegen einen militärischen Schlag bezogen, eine klare Äußerung erwarte ich auch von der Bundesregierung. Wir sind eine Demokratie, politische und diplomatische Wege müssen das Mittel der Wahl sein.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Loosz