Werden Sie im Bundestag einen ökologischen Fußabdruck der Digitalisierung einfordern?
Sehr geehrte Frau Köcke,
Ein zusätzlicher Stromverbrauch durch die fahrlässige Einführung neuer Techniken mit sehr hohem Energiebedarf wie 5G ist das Gegenteil von dem, was die Weltgemeinschaft derzeit verkraften kann.
5G soll einen neuen Wachstumsschub auslösen und wird die Umweltkrisen beschleunigen, denn 5G ist die mobile Hauptschlagader für den Umbau des ganzen Landes für die Geschäftsmodelle der Industrie.
Mehr Wachstum ist aber die Grundlage der Zerstörung unserer Umwelt, und 5G ist nicht nur das Synonym dafür, sondern auch der Motor.
Die umfassende Digitalisierung – gerade auch mit 5G - ist ohne Nachhaltigkeitstransformation der "Brandbeschleuniger von Wachstumsmustern, die die planetarischen Leitplanken durchbrechen" (wird insbesondere zu einer Übernutzung natürlicher Ressourcen führen), warnte wörtlich der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen (WBGU). Damit hängt zweifellos auch der Klimawandel zusammen.
Sehr geehrter Herr Hartinger,
der zusätzliche Stromverbrauch, der mit der Digitalisierung einhergeht, ist in der Tat ein Faktor, den man nicht außer Acht lassen sollte. Wachstum kann jedoch nicht nur Umweltschädigung vorantreiben. Wachstum erlaubt, dass Unternehmen das Kapital haben, in neue Technologien zu investieren. Somit kann die Wirtschaft ressourcenschonender produzieren und Innovationen hervorbringen, um Umweltschäden sowie dem Klimawandel zu begegnen. Hierfür ist die Digitalisierung essentiell.
Die Nachhaltigkeitstransformation, die Sie ansprechen, setzen wir Liberale um, indem wir einen CO2-Zertifikatehandel einführen. Jedes Unternehmen, welches CO2 ausstoßen möchte, muss ein Zertifikat kaufen. Die Menge dieser Emissionsberichtigungen entspricht dem noch vorhandenen CO2-Budget, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Somit wird sichergestellt, dass trotz 5G der Klimawandel aufgehalten wird.
Dieser Mechanismus führt dazu, dass sich Technologien durchsetzen, welche den geringsten CO2-Verbrauch aufweisen und folglich am günstigsten sind. Es wäre denkbar - und m.E. nach wahrscheinlich - dass z.B. Elektroautos sich aufgrund des ohnehin hohen Stromverbrauchs der digitalen Transformation nicht flächendeckend durchsetzen und wir stattdessen mehr synthetische Kraftstoffe benutzen werden.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage vollständig beantworten. Falls Sie noch Klärungsbedarf haben, schreiben Sie mir gern noch einmal oder rufen Sie mich an: denise.koecke@fdp-lsa.de | 0176 42905539
Beste Grüße
Denise Köcke