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Denise Köcke
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Frage von Ingo H. •

Inwiefern sollte Ihrer Meinung nach das Bildungswesen verändert werden, um allen Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen? Also ohne Relevanz von Einkommen, Wohnort, Herkunft, Geschlecht, etc.

Sehr geehrte Frau Köcke, die Unterschiede in der Bildung sind enorm, egal ob zwischen Stadt und Land, in Abhängigkeit des Einkommens/ der Herkunft/ der Vorbildung im Elternhaus oder allein in den unterschiedlichen Lernanforderungen der Kinder begründet. Wir benötigen dringend ein neues Bildungssystem, das das Individuum fördert und fordert und trotzdem gleiche Chancen bietet. Sehen Sie das genauso? Mit guter Bildung können Herausforderungen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft viel besser angegangen werden.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Harloff,

ich bin vollkommen Ihrer Meinung, dass jedes Kind unabhängig von Einkommen der Eltern, Wohnort etc. gleiche Chancen benötigt. Momentan ist das leider nicht der Fall. Hierfür müssen wir schon bei der frühkindlichen Bildung anfangen und dafür sorgen, dass genügend Kindergartenplätze zur Verfügung stehen bzw. die Qualität erhöhen. Eine Maßnahme ist, das Schulgeld für Erzieher abzuschaffen und die Ausbildung zu vergüten, um die Einstiegshürden zu mindern. Kitas - genau wie Schulen auch - wollen wir anders finanzieren als bisher. Es muss einen Grundbetrag je nach Größe der Einrichtung geben, einen Zuschlag für jedes Kind aus niedrigen sozio-ökonomischen Verhältnissen und die Finanzierung über Bildungsgutscheine. Die Eltern erhalten für jedes Kind einen Bildungsgutschein, den sie direkt in der Einrichtung, die ihr Kind besucht, einlösen können. Somit wird die Kita / Schule direkt finanziert. Das stärkt den Wettbewerb und sorgt dafür, dass Kitas und Schulen über ein signifikant höheres Budget selbst vor Ort entscheiden können. Die Schulen sollten z.B. auch eigenständig Lehrer einstellen und mehr Budget für Digitalisierung, den Ausbau ihrer Infrastruktur (Sportplätze, Parks etc.) haben.

Zum Thema Digitalisierung: Die Pandemie hat gezeigt, dass nicht alle Schüler Zugang zu einem Laptop oder Tablet haben. Ich setze mich dafür ein, dass ein digitales Gerät als Lernmittel im Sozialgesetzbuch verankert wird und damit ein Rechtsanspruch auf ein digitales Gerät für die Kinder von Sozialhilfe-Empfängern besteht. Für gleichwertige Bildungschancen zwischen Stadt und Land ist schnelles Internet auch im ländlichen Raum notwendig - hier müssen wir schneller und unbürokratischer ausbauen.

Ebenfalls stimme ich Ihnen zu, dass wir bessere Fördermöglichkeiten brauchen. Dafür muss das mehrgliedrige Schulsystem aufrecht erhalten werden. Besonders wichtig finde ich hier, Inklusion nicht zum Selbstzweck zu betreiben, sondern Kinder mit Behinderungen weiterhin besonders zu fördern und von Sonderschulpädagogen zu betreuen. Auf Bundesebene gilt es, zum einen sog. Talentschulen - Schulen mit bester Ausstattung in den schwierigsten Stadtteilen - zum anderen Schulen zur Begabtenförderung einzuführen. 

Das Kindergeld wollen wir an das Einkommen der Eltern anpassen sowie um einen immateriellen Teil von Gutscheinen zur gesellschaftlichen Teilhabe (Sportverein, Musikschule etc.) bereichern. 

Damit es für jeden Menschen möglich ist, ein Studium aufzunehmen, brauchen wir ein elternunabhängiges BAföG. Jeder Student erhält einen Sockelbetrag von 200 Euro, weitere 200 Euro wenn mind. zehn Stunden die Woche gearbeitet wird oder sich ehrenamtlich engagiert. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, ein zinsfreies Darlehen bis zu 1.000 Euro aufzunehmen. Die Rückzahlung erfolgt erst nach dem Studium ab einer gewissen Einkommensgrenze. 

Das sind die wichtigsten Maßnahmen, aber lange nicht alle. Ich möchte Ihnen jedoch keinen Roman vorsetzen. Wenn es Sie dennoch interessiert oder Sie Rückfragen haben, melden Sie sich gern erneut bei mir: denise.koecke@fdp-lsa.de | 0176 42905539.

Mit besten Grüßen

Denise Köcke