Frage an Daniela Ludwig von Lukas P. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Ludwig,
auf Ihrer Homepage verweisen Sie darauf, dass es Erfolg nur im Dialog mit den Menschen geben kann. Ich teile diese Meinung mit Ihnen und habe mich deshalb dazu entschlossen, mich auf diesem Wege an Sie zu wenden, in der Hoffnung auf eine Antwort.
Es geht um Ihre Tätigkeit als Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Meine Frage lautet: Wieso beziehen Sie sich in der Cannabisdebatte grundsätzlich nur auf den Schutz der Jugend, obwohl der Anteil der U20-Jährigen nur 18% der Gesamtbevölkerung ausmacht? (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Ich persönlich bin ein Befürworter von Aufklärung und Prävention, gerade bei Jugendlichen. Sie bekommen sicher wenig Widerspruch in der Bevölkerung, wenn Sie sich für den Jugendschutz einsetzen - Natürlich ist unsere Jugend schützenswert, dagegen gibt es kein Argument. Sie dürfen in der Debatte um Cannabis jedoch nicht vergessen, dass Ihre Politik sich nicht nur an 18% der Bevölkerung richten sollte, sondern alle Menschen miteinbeziehen muss. Von ca. 83 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, sind über 80% volljährig. Wie kann es sein, dass jede Debatte um Cannabis mit dem Argument "Aber die jungen Menschen.." abgewiesen wird? Niemand fordert, dass Cannabis für Jugendliche freigegeben wird. Stattdessen fordern sehr viele Menschen eine Abgabe von Cannabis an Erwachsene. Da kann die Antwort auf diese Forderung doch nicht ein weiterer Verweis auf den Jugendschutz sein. Sie sind keine Jugendschutzbeauftragte und können daher nicht nur mit dem Schutz der Jugend argumentieren.
Wir müssen anders mit der Cannabisdebatte umgehen. Neben der Frage "Wie können wir die jüngsten 18% der Bevölkerung wirksam schützen" müssen Sie sich als Bundesdrogenbeauftragte auch auf die Frage "Und was ist mit den restlichen 82 Prozent?" einlassen. Und das Argument des Jugendschutzes hat in der Debatte um Cannabis als Genussmittel für Erwachsene nichts zu suchen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich hoffe auf eine Antwort Ihrerseits.
Mit freundlichen Grüßen,
L. P.