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Daniela Ludwig
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Frage von Jan S. •

Frage an Daniela Ludwig von Jan S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Ludwig,

ich möchte Ihnen gern zwei Fragen stellen:

Sollte man in der Diskussion um das menschliche Bedürfnis nach Rausch nicht etwas mehr Trennschärfe zwischen die Begriffe des Konsumenten und des Abhängigen an den Tag legen oder ist jeder Konsument einer Droge potentiell suchtkrank?
Zumindest in der ewig anhaltenden Debatte um die Legalisierung oder das Verbot einzelner Drogen kann man den Eindruck gewinnen, die beteiligten Parteien würden sich spätestens im Vergleich unterschiedlicher Drogen nur noch negative „Totschlagargumente“ entgegenbringen, in deren Logik vom unmündigen, gemein exzessiv konsumierenden Bürger oder gar Suchtkranken ausgegangen wird, der bis hin zum Zwang durch den Staat aufgeklärt werden muss.
Dabei scheint mir meist allein die jeweils vorherrschende Meinung in der streitenden Partei maßgeblich für das Bewerten der Situation und Entwickeln geeigneter Regelungsmaßnahmen zu sein, anstelle der vorherrschenden Meinung der einschlägigen, (lobby-)unabhängigen Forschung in Gesundheits- und Rechtswissenschaften.

Was mich zu meiner zweiten Frage bringt: Woher stammen die Zahlen in den jährlich veröffentlichen Drogenberichten und wie würden Sie die Validität und Reliabilität der verwendeten Statistiken einschätzen, wenn es um die Aussagekraft für verschiedene Altersgruppen der gesamten Gesellschaft geht?
Ich denke, die Erhebungen könnten jedenfalls in ihrer Quantität abstrakt zur Repräsentation geeignet sein, kann mir jedoch schwer vorstellen, wie man Abweichungen durch Ballungen in „schwer durchdringbare“ Milieus oder anderweitig begründete Dunkelziffern so bereinigen kann, dass die Werte tatsächlich repräsentative Aussagekraft haben.
Ich denke nur an meine persönliche Dunkelziffer: Wenn ich nach meinem Zigarettenkonsum gefragt werde, korrigiere ich meist (vielleicht unterbewusst aufgrund eigener Bias, manchmal aber auch bewusst aus Angst vor sozialer Ächtung die Antwort ein wenig weiter nach unten, als dass es ein realistisches Bild meines Alltags darstellen würde.
Ich empfinde die Frage als wichtig, da ich den Eindruck habe, dass dieser Drogenbericht nicht nur medial, sondern vielmehr politisch weitreichende Folgen mit sich bringt und ich noch nie eine kritische Betrachtung dazu gehört habe.

Ich Danke Ihnen für Ihre Zeit und würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Jan Schmidt

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Schmidt,

ich stimme Ihnen ausdrücklich zu: Der ständige Vergleich unterschiedlicher Drogen führt nicht weiter. Jede ist ein Problem für sich.

Die Zahlen für den Drogen- und Suchtbericht stammen hauptsächlich vom Bundeskriminalamt und vom Institut für Therapieforschung (IFT München).

Das Problem der Aussagekraft teilen vermutlich viele Studien, die einen gewissen Anteil an Selbstauskunft der Betroffenen beinhalten. Das wird sich sicher nicht vermeiden lassen. Wer Prävalenzen erhebt muss in gewisser Weise mit den genannten Antworten leben. Entscheidend ist vielleicht auch nicht die nackte Zahl und ihre jeweilige Abweichung von der Realität, sondern der Trend, der sich aus der jahrelangen Untersuchung ergibt.

Mit freundlichen Grüßen
Daniela Ludwig

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