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Daniela Ludwig
CSU
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Frage von Gertrud M. •

Frage an Daniela Ludwig von Gertrud M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Ludwig,

mehr als die Hälfte und damit die Mehrheit der Deutschen ist laut einer aktuellen Umfrage nicht für die als gesetzliche Verpflichtung zur Organ-/Körperspende benannte Widerspruchslösung https://www.zeit.de/news/2019-05/25/umfrage-organspende-fast-50-prozent-fuer-widerspruchsloesung-190525-99-370307 .
Dies ist umso bedeutsamer, da seit Jahren unablässig für die Organ-/Körperspende in allen Medien geworben wird und sich viele Politiker persönlich in allergrößter Weise zu jeder Zeit dafür einsetzen.
Es wird das Narrativ verbreitet, dass Menschen sterben weil sie kein neues Organ bekommen! Menschen sterben weil sie sterblich sind oder an einer tödlichen Krankheit leiden! Sie bekommen kein neues Organ bei einer Transplantation, sondern ein verbrauchtes und geschädigtes Organ eines anderen Menschen, welches der eigene Körper nicht haben will und mit allen Mitteln versucht abzustossen. Ich frage mich, warum es nicht um eine Verbesserung der Funktion des vorhandenen Organs in der Diskussion geht, sondern nur um die Steigerung von Organ-/Körperverwertungenszahlen in den Kliniken? Ist dies nicht ein wesentlicher Unterschied?

Bei einer repräsentativen Umfrage zum Thema Hirntod als Kriterium für den irreversiblen Ausfall des Gehirns, waren 40 Prozent der Befragten der Meinung, unter diesen Umständen dürften keine Organe entnommen werden. Selbst Besitzer eines Organspendeausweises wussten nicht besser Bescheid über das Hirntodkriterium. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/101153/Grosse-Wissensluecken-beim-Thema-Organspende

Sehen Sie unter diesen Umständen nicht die dringende Notwendigkeit einer ausführlichen (Zwangs-)Information der Bürger über die medizinischen Hintergründe und einen für jedermann verständlichen, ausführlichen und bildhaften Beschreibungsablauf der Organ-/Körperspende vom Ablegen des Hirntoten auf den OP-Tisch bis zum Verpacken der gewonnenen Organ- und Körperteile und deren weltweite Verteilung?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage bei Abgeordnetenwatch zum Thema Organspende.
Lassen Sie mich gleich vorwegnehmen: Ich persönlich bin eine Befürworterin der „Widerspruchslösung“, denn in Deutschland warten derzeit viel zu viele Menschen auf ein Spenderorgan und sterben leider viel zu früh, bevor sie die Chance auf eine lebensrettende Transplantation erhalten.
Diesen ca. 10.000 todkranken Menschen, die auf ein Spenderorgan angewiesen sind, um weiterleben zu können, wollen wir wieder mehr Hoffnung geben und dafür bedarf es einer grundlegenden Reform. Wo sich andere wegducken und die Augen verschließen, übernimmt die unionsgeführte Bundesregierung Verantwortung und das auch in so emotional wie ethisch kontrovers diskutierten und ebenso lebenswichtigen Fragen wie die Organspende eine ist. Leider haben die Kampagnen, die Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren, in den vergangenen Jahren nicht die Erfolge gebracht, die wir uns erhofft haben.
Ich sehe mich in erster Linie dem christlichen Menschenbild verpflichtet und das bedeutet für mich: Der Schutz des Lebens hat oberste Priorität.
Die doppelte Widerspruchslösung hat folgende Kernpunkte, die mich klar überzeugen und die für meine persönliche Entscheidung eine wichtige Rolle spielen werden: Es wird niemandem etwas aufgezwungen, sondern jeder Bürger über 18 Jahre kann sich dafür entscheiden, ob er Organspender sein will oder nicht. Wenn er nach mehrmaliger Information – und da sehe ich mich ganz bei Ihnen, dass diese sehr umfangreich sein muss - keinen Widerspruch geleistet hat, wird er als Spender registriert. Das bundesweite Register ist jederzeit einsehbar und kann vom Betroffenen selbst bearbeitet und gelöscht werden. Auch ein Widerspruch zu einem späteren Zeitpunkt ist dabei jederzeit möglich. Zusätzlich werden die Angehörigen vor einer möglichen Organentnahme befragt, ob evtl. doch ein gegenteiliger Wille des Verstorbenen bekannt ist.
Sehr geehrte Frau M., auch wenn ich Sie vielleicht nicht von meiner Meinung überzeugen konnte, so hoffe ich doch, dass ich Ihnen zumindest meine Entscheidung für die Widerspruchslösung verdeutlichen konnte. Das impliziert natürlich auch eine schonungslose Aufklärung und Information.

Mit freundlichen Grüßen
Daniela Ludwig, MdB

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