Frage an Daniela Ludwig von Heike E. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Raab
mich würde interessieren, wie Sie zum Thema Betreuungsgeld stehen, also dem Plan, Familien, die ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken, dafür mit 150 € zu bezahlen.
In Bayern (in bin gebürtige Nürnbergerin) sind (sinnvolle, also Ganztages-) Betreuungsmöglichkeiten sehr spärlich gesät, so dass insbesondere Frauen schlichtweg gezwungen sind, die gesamten drei Jahre Elternzeit auszuschöpfen, ob sie wollen oder nicht, ob der Arbeitgeber davon begeistert ist oder nicht, ob das für die Familie finanziell tragbar ist oder nicht. Ich habe den Verdacht, dass sich der Staat durch diese 150 € einfach freikaufen will vom eigentlich dringend notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung.
Hier wird die Wahlfreiheit von Frauen - Familie und Beruf gegen nur Familie - auf eklatante Weise beschnitten (mit negativen Folgen für die Rente, mit negativen Folgen bei einer Scheidung - und zwar ausschließlich für die Frau, da sie ja nun mal meistens zu Hause bleibt). Ganz zu schweigen von den negativen Folgen für Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen der Fernseher das Erziehungsinstrument der Wahl ist. Diesen Kindern die Möglichkeit zu nehmen, frühzeitig zu lernen, positiv gestärkt zu werden und neue Dinge auszuprobieren, ist schlicht eine Katastrophe. Die wahrscheinlichen Folgen: Schulabbruch, keine Ausbildung, Hartz-IV-Empfänger, evtl. Kriminalität.
Das Argument, dass Nicht-Kindergarten-Benutzer ja auch etwas bekommen müssten, da ja so viel Geld für Kinderbetreuungs-Infrastruktur ausgegeben wird? Bekomme ich auch Geld, weil ich nicht in die Uni gehe oder kein Arbeitslosengeld beziehe? Die Logik erschließt sich mir nicht, aber ich stehe Ihren Argumenten offen gegenüber.
Mit besten Grüßen,
Heike Engelhardt
PS: Ich weiß nicht, ob Sie selbst Kinder haben, aber ich kann Ihnen versichern, dass sich die entsprechenden Probleme mit Kindern GANZ ANDERS darstellen als ohne.