Frage an Daniel Freund von Rolf-Günter B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Freund,
gern würde ich Ihre Haltung zu den privaten Schiedsgerichten erfahren, die im Zuge der neuen Freihandelsabkommen etabliert werden sollen. Meiner Meinung nach verstossen sie in extremem Masse gegen allgemeines Demokratieverständnis und werden durch unwägbare Schadenersatzforderungen an Staaten die Entscheidungsfindung von gewählten Volksvertretern beeinflussen.
Herzliche Grüsse
Rolf- Günter B.
Sehr geehrter Herr B.,
Es ist nicht hinnehmbar, dass es Sonderschiedsgerichte für Investoren gibt, während Klimaschutz, Menschenrechte oder das Vorsorgeprinzip nur schmückende Prosa bleiben. Wir lehnen einseitige Gerichte und Sonderklagerechte für private Investoren ab. Das sind unsere Maßstäbe für Handelsabkommen wie CETA, JEFTA und TTIP. Deshalb lehnen die Grünen CETA in dieser Form weiterhin ab. Wir sind davon überzeugt, dass es möglich ist, das Abkommen im Sinne der oben genannten Kriterien zu verändern, solange es noch nicht endgültig in Kraft gesetzt ist. Die derzeit laufenden Vertragsanpassungen wollen wir nutzen.
Wir sind zusammen mit einer breiten europäischen Zivilgesellschaft erfolgreich dagegen auf die Straße gegangen und haben dazu beigetragen, dass TTIP nicht gekommen ist und bei CETA und JEFTA einseitige Gerichte für private Investoren erst einmal verhindert werden konnten. Das macht deutlich, dass es sich lohnt, für faire, ökologische, gerechte und demokratische Handelsabkommen zu streiten, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind. Denn leider halten die Kommission und die Mehrheit der Mitgliedstaaten unbeirrt an ihrer falschen Agenda fest. Wir GRÜNEN treten auf allen Ebenen dafür ein, dass diese Politik geändert wird.
Ich persönlich finde, dass es bei funktionierendem Rechtsstaat bei beiden Partnern (was ja in Japan und Kanada gegeben ist) keine Sondergerichte braucht. Freihandel mit diesen Ländern unterstütze ich.
Mit freundlichem Gruß,
Daniel Freund