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Frage von Benjamin L. •

Frage an Daniel Buchholz von Benjamin L. bezüglich Verkehr

Guten Tag Hr. Buchholz,

wir sind eine Gruppe von Wirtschaftsingenieuren an der TU-Berlin, die sich im Rahmen eines Projektes am Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung mit dem Thema der politischen Rahmenbedingungen zur Vereinheitlichung der Ladestecker und Aufladestationen für Elektrofahrzeuge beschäftigt. Dazu haben wir einen Fragebogen entwickelt, der den Status quo der politischen Bemühungen in diesem Bereich klären soll und aufzeigen soll in welche Richtung sich die langfristige Planung entwickelt.

Wir hoffen, dass wir mit den Resultaten der Arbeit eine Handlungsempfehlung an die Politik geben können und würden uns daher sehr über eine ausführliche Beantwortung der Fragen freuen.

Elektrofahrzeuge sind auf ein breites und einheitliches Netz von Ladestationen angewiesen um flächendeckend funktionieren zu können. Die Hersteller von Elektroautos unterscheiden sich aktuell noch stark in der Verwendung unterschiedlicher Ladeschnittstellen. Speziell in der deutschen Automobilindustrie ist der Mennekes-Stecker am weitesten verbreitet und gilt hierzulande bereits als die Norm, jedoch ohne politische Grundlage.

Wir haben uns folgende Fragen überlegt:

Frage 1: Inwiefern haben Sie/Ihre Partei sich bereits mit oben geschilderter Thematik beschäftigt?

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen sind bereits getroffen worden, um dem Problem zu begegnen?

Frage 3: Welche Ziele möchten Sie hinsichtlich der Problematik erreichen?

Frage 4: Mit welchen konkreten Maßnahmen sollen diese Ziele erreicht werden?

Frage 5: Wo sehen Sie die größten Probleme bei der Umsetzung einer einheitlichen Ladeinfrastruktur?

Falls sie noch Fragen zur Thematik haben, können uns gerne jederzeit kontaktieren. Auch für ein persönliches Interview oder eine Stellungnahme weiterer Kollgen wären wir sehr dankbar.

Wir bedanken uns rechtherzlich für die Beantwortung der Fragen und die von Ihnen aufgewendete Zeit.

MfG
Benjamin Liebheit

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Antwort von
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Guten Tag Herr Liebheit,

herzlichen Dank für Ihre Fragen. Da ich wie Sie Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin studiert habe, beantworte ich sie natürlich doppelt gerne. Die Recherchen haben leider längere Zeit in Anspruch genommen, dafür kann ich Ihnen den neuesten Stand berichten.

Berlin ist seit 2012 gemeinsam mit Brandenburg eines von vier „Schaufenstern Elektromobilität“ der Bundesregierung. Gefördert durch den Bund, die Länder Berlin und Brandenburg sowie verschiedene Unternehmen wollen wir hier Elektromobilität wie in einem Praxislabor weiterentwickeln und damit sichtbar und erfahrbar machen. Die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO ist dabei die zentrale Anlaufstelle in der deutschen Hauptstadtregion ( http://www.emo-berlin.de ). Sie bündelt die Kompetenzen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung, vernetzt die Akteure und treibt die Projekte voran.

In verschiedenen Plenar- und Ausschussdebatten des Berliner Abgeordnetenhauses, u.a. in der Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft, Forschung und Technologie am 19. Mai 2014, hat sich meine Fraktion ebenso wie ich mit dem „Schaufenster Elektromobilität“ und den Rahmenbedingungen für Elektrofahrzeuge beschäftigt. Weiterführende Informationen bzw. Protokolle finden Sie in der Parlamentsdokumentation auf der Internetseite des Abgeordnetenhauses unter http://www.parlament-berlin.de .

Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wollen wir deutlich erweitern, die entsprechende Ausschreibung läuft. Bei der Vereinheitlichung der Ladestecker gab es vor kurzem erhebliche Fortschritte. Am 29. September 2014 hat nach dem Europäischen Parlament nun auch der EU-Ministerrat dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt: künftig darf nur ein einheitlicher Ladestecker in der Europäischen Union verwendet werden. Bei den Wechselstrom-Ladeeinrichtungen hat sich der von Ihnen angesprochene Mennekes-Stecker („Typ 2-Ladestecker“) durchgesetzt. Zunehmendes Augenmerk sollten wir aus meiner Sicht dem Aufbau von Schnellladesäulen widmen, da die Ladezeiten ein merkliches Hemmnis für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen darstellen.

Für weitere konkrete Fragen im Zusammenhang mit Ihrem Projekt können Sie gerne direkt mit mir Kontakt aufnehmen unter der eMail-Adresse info@daniel-buchholz.de .

Der verstärkte Einsatz von Elektromobilität ist für mich eine wichtige Maßnahme für mehr Klimaschutz im Verkehr sowie zur Reduzierung der Luftbelastung - allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Ladestrom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen stammt und zumindest längerfristig vorzugsweise "ungenutzter" Überschussstrom zum Einsatz kommt.

Als Umweltpolitiker erlaube ich mir zuletzt noch den Hinweis, dass die schienengebundene öffentliche Mobilität mit U- und S-Bahn sowie den Straßenbahnen in Berlin schon seit vielen Jahrzehnten ein Stück gelebte Elektromobilität ist, die es weiter zu stärken gilt.

Mit freundlichen Grüßen
Daniel Buchholz