NRW: 2023 wurden 209 Gruppenvergewaltigungen angezeigt. Die meisten Tatverdächtigen haben Migrationshintergrund. Was sagen Sie dazu? Vgl. bundestag.de? Interessiert Sie das Thema für Baden Württem.?

Sehr geehrter Herr H.

Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe jeder Art sind erschütternd, so auch die jüngsten aus NRW.  Jeder einzelne der Fälle ist einer zu viel und zeigt, dass wir als Politik und Gesellschaft uns weiterhin vehement gegen sexualisierte Gewalt in jeder Form einsetzen müssen.

Die aktuelle Statistik aus NRW zeigt einen überdurchschnittlichen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund unter den Tatverdächtigen. Statistiken zeigen aber auch, dass bei Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund die allergrößte Mehrheit nicht gewalttätig wird. Um gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen und sie wirkungsvoll zu bekämpfen, ist es deshalb extrem wichtig, genau hinzuschauen. Dieser notwendige genaue Blick erschöpft sich nicht im Auflisten von Vornamen. Denn es sind nicht ein bestimmter Pass oder eine ethnische Zugehörigkeit, die mit Gewalt gegen Frauen einhergehen, sondern patriarchale Strukturen, die dieses begünstigen. Eine genaue Analyse der sozialen und strukturellen Hintergründe und Umstände ist hier geboten. Nicht eine Staatsangehörigkeit oder ein Migrationshintergrund führen zu gewalttätigem Verhalten, sondern bestimmte Männlichkeitsnormen oder falsche Vorstellungen von Macht- und Geschlechterverhältnissen. Pauschalisierende Urteile über Bevölkerungsgruppen führen nicht weiter, tragen zu einer Lösung nicht bei und helfen auch den Betroffenen bzw. potentiellen Opfern nicht. Stattdessen gilt es, in Bildung, Integration, Sozialarbeit und Gewaltprävention zu investieren, um patriarchale Strukturen aufzubrechen und Fehlverhalten vorzubeugen.

Kriminalitätsbekämpfung und Gewaltprävention sind mir und meiner Fraktion wichtige Anliegen, für die ich mich auch in Zukunft in Baden-Württemberg weiter einsetzen werde.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Daniel Born