Frage an Daniel Barski von Rolf S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Barski,
da http://www.kandidatomat.de eine 91% Übereinstimmung unserer Meinungen angezeigt hat bin ich auf Sie aufmerksam geworden und will sie deswegen fragen:
Da Sie aufgrund Ihrer mangelnden Mittel und keiner Zugehörigkeit zu einer Partei höchstwahrscheinlich nicht gewählt werden, frage ich mich, was eine Kandidatur nützt, die im Grunde doch den naheliegenden Parteien nur Stimmen abzieht, ohne Sie dabei zum politischen Handeln zu ermächtigen ?
Tut mir leid, wenn das demotivierend klingen sollte - ich frage mich diese Frage nur auch schon bei den Kleinparteien, die für die Bundestagswahl antreten.
Alles Liebe und Gute Ihnen - und trotz meinem Nihilismus viel Erfolg für Sie,
R. S.
Guten Tag Herr S.,
diese Frage ist sicherlich eine der grössten Kontroversen in unserem
Wahlsystem. Jeder hat dazu seine eigene persönliche Meinung.
Jetzt stellen Sie sich einmal vor, die Meinung von einem grossteil der
Bevölkerung wäre nicht die Ihrige, sondern eine mutige revolutionäre.
Dann sehe der Hintergrung Ihrer Frage schon ganz anders aus.
Da die Medien und das System des Machterhalts allerdings entschieden
etwas gegen wahrhafte Veränderungen haben, bleibt Ihre These in diesem
Punkt unbestritten:
WIR werden höchstwahrscheinlich nicht gewählt.
Aber entmutigt uns diese Tatsache nicht weiter für eine lebenswerte Welt
einzustehen, nein.
Denn WIR haben unsere Verantwortung erkannt und können nicht tatenlos
zusehen, wie der Planet, die Natur, die Tiere und die Menschen zugrunde
gehen.
In den nächsten Jahren werden die kleinen Bewegungen immer grösser, auch
dank Ihrer Stimme, und eines Tages kommt der Tag, wo WIR, die
Gesellschaft die Relevanz erkämpft hat, sich gegen die
Herrschaftsstrukturen durch zu setzen.
Jede Stimme an die mutigen Parteien und Kandidaten, ist eine Stimme
weniger an die Etablierten.
Doch eines sollte jedem klar sein, garnicht wählen ist die schlechteste
Option, denn dies ist automatisch eine Stimme für Angela Merkel.
Als letztes noch der Hinweis, dass unser Wahlsystem perse schon
Grundgesetzwidrig ist. Eigentlich dürften nur direkt gewählte
Repräsentanten in den Bundestag einziehen. Eigentlich dürfte es
dementsprechend keine Wahl einer Partei mit der Zweitstimme geben und
schon garnicht dürfte es eine 5 % Hürde geben. Undemokratischer geht es
eigentlich kaum noch, doch eingentlich schon, der völlig
Grundgesetzwidrige Fraktionszwang.
Grundgesetz:
Artikel 20 (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer
und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom
Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der
Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
Artikel 21 (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung
des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß
demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und
Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr
Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.
Artikel 38 (1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in
allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt.
Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht
gebunden und nur ihrem Gewissen
unterworfen.
Ich bin sehr gespannt auf Sonntag und hoffe so sehr auf die Vernunft der
Gesellschaft.
Sie sind herzlich eingeladen mit uns über diese Themen zu sprechen, z.B.
jetzt Freitag im Café Hermann um 18:30 Uhr.
Und ja, ich glaube auch, dass eine Bündelung der vielen Kleingruppen zu
einer grösseren Bewegung durchaus sinnhaftig wäre.
Freundliche Grüsse
Daniel Barski