Wie wollen Sie es schaffen klimafeindliche Großkonzerne zu entmachten?
Liebe Frau P.
danke, das ist ja eine Steilvorlage! Ich bin Arbeitsrechtsanwalt und vertrete Betriebsräte und Gewerkschaften in Verhandlungen mit Unternehmens- und Konzernführungen. Dabei geht es meist um soziale Fragen und den Erhalt von Arbeitsplätzen, weniger um ökologische Fragen. Aber eines habe ich bei meiner Arbeit gelernt: Unternehmen handeln nicht im Interesse des Gemeinwohls, sondern, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Und beeinflussen kann man sie nur mit massivem Druck.
Wenn wir also eine klimafreundlichere Wirtschaftsweise wollen (und ich denke, dass das unverzichbar ist, sonst sieht es finster aus), dürfen nicht mehr die Konzernspitzen darüber entscheiden, was und wie produziert wird. Dies muss politisch und demokratisch vorgegeben werden und am Gemeinwohl und an ökologischen Zielen ausgerichtet werden. Es ist auch demokratischer, wenn wirtschaftliche Grundentscheidungen von den gewählten Volksvertretern getroffen werden und nicht von privaten Eigentümern. Schließlich müssen wir auch alle mit den Folgen leben. Nötig sind deshalb sehr klare politische Vorgaben für eine klimafreundliche Transformation der Produktion. Diese müssen mit den Gewerkschaften der jeweiligen Branche abgestimmt und für die Unternehmen verbindlich sein.
Ich denke, dass ein wirlicher Klimaschutz nur möglich ist, wenn man bereit ist, sich mit den Konzernen anzulegen.
Mit besten Grüßen
Damiano Valgolio