Dagmar Schmidt, MdB (2017)
Dagmar Schmidt
SPD
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Frage von Achim G. •

Stimmt es, dass im letzten Jahr lt. Paul Ehrlich Institut mehr Menschen in D an einer Covid Impfung (2.255) gestorben sind als an sämtlichen der letzten 20 Jahren (456)?

Sehr geehrte Frau Schmidt,

Ich bin im Internet auf die Meldung gestoßen, dass man anhand der Daten vom Paul-Ehrlich-Instituts bei 625 Mio. Impfungen in Deutschland zwischen 2000 und 2020, 54.488 Nebenwirkungen und 456 Tote und bei 148 Mio. Corona-Impfungen in Deutschland nur in 2021, 4.892.520 Nebenwirkungen und 2.255 Tote verzeichnete.

Da ich drüber bei den Faktencheckern nichts finden kann, die das erklären oder widerlegen, beunruhigt mich das doch zutiefst. Zumal ja die bedingte Zulassung der Impfstoffe, nicht wie vorgesehen, zum Ende letzten Jahres abgeschlossen, sondern verlängerte wurde. Wie sehen Sie das?

Mit freundlichen Grüßen
Achim G.

Dagmar Schmidt, MdB (2017)
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr G.,  

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht zur Sicherheit von Impfstoffen, insbesondere der Vakzine gegen das Coronavirus.  

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist für die Zulassung und Sicherheit von Impfstoffen zuständig und informiert auf seinen Internetseiten regelmäßig im sogenannten Sicherheitsbericht auch über die Sicherheit der Corona-Schutzimpfungen. Dabei steht das PEI  mit den europäischen Schwesterorganisationen im engen Austausch und Kontakt. Den aktuellsten Sicherheitsbericht finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-31-12-21.pdf?__blob=publicationFile&v=5  

Laut dem Robert-Koch-Institut wurden bis zum Ende des vergangenen Jahres 148.760.720 Impfungen durchgeführt. Zugelassen waren und verimpft wurden bis dahin die Vakzine von BioNTech (110.533.639 Impfungen), Moderna (21.912.123 Impfungen), AstraZeneca (12.738.494 Impfungen) und Johnson&Johnson (3.756.464 Impfungen). Insgesamt wurden für alle Impfstoffe insgesamt 244.576 Verdachtsfälle einer Nebenwirkung gemeldet.  

Im Internet kursiert eine Tabelle, die die von Ihnen oben beschriebenen Zahlen mit dem Sicherheitsbericht des PEI vom 07.02.2022 in Verbindung bringt. Jedoch kann ich nicht nachvollziehen, wie die exorbitante Zahl von 4,8 Millionen Nebenwirkungen zustande kommen soll, wenn man den Bericht zugrunde legt. Dringend zu beachten ist – und darauf weist auch das PEI in seinem Sicherheitsbericht hin –, dass unerwünschte Reaktionen nach einer Impfung in einem zeitlichen, nicht aber notwendigerweise kausalen Zusammenhang mit der Impfung gemeldet werden. Somit ist allein aufgrund einer solchen Verdachtsmeldung nicht klar, ob eine gemeldete Nebenwirkung tatsächlich eine Nebenwirkung ist, bzw. eindeutig auf die Impfung zurückzuführen ist. Das PEI erfasst alle Verdachtsmeldungen unabhängig vom ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung. Über die Methodik und Datenerhebung können Sie unter „7. Anhang“ des verlinkten Sicherheitsberichtes mehr erfahren. 

Der Sicherheitsbericht erwähnt dagegen tatsächlich 2.255 Verdachtsfälle mit Todesfolge. Aber auch hier ist wieder zu beachten, dass es sich lediglich um einen zeitlichen (bis zu 234 Tage nach der Impfung), nicht aber kausalen Zusammenhang mit der Impfung handelt und nichts darüber ausgesagt wird, in wie vielen Fällen tatsächlich die Impfung ursächlich ist. Lediglich bei 85 Einzelfällen geht das PEI von einer möglichen und wahrscheinlichen Kausalität aus, da die verstorbenen Patienten bekannte Impfrisiken wie Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS), Blutungen aufgrund einer Immunthrombozytopenie oder Myokarditis hatten.  

Persönlich bin ich der Meinung, dass wir ein sehr gut funktionierendes Sicherheitsnetz für Corona-Vakzine aufgebaut haben, das verpflichtende Meldungen auf verschiedenen Wegen aufnimmt, aufbereitet und transparent kommuniziert. Dass es immer wieder Menschen gibt, die aus verschiedenen Motiven heraus mit den durchaus berechtigten Sorgen und auch Ängsten der Menschen spielen, diese auch noch versuchen zu verstärken, verurteile ich jedoch!  

Gesicherte Informationen über das Cornavirus, die Schutzimpfungen und begleitende Maßnahmen erhalten Sie vor allem unter https://www.zusammengegencorona.de und auch auf den Seiten des Robert-Koch-Institutes sowie des Paul-Ehrlich-Institutes finden Sie Antworten auf Fragen dazu.  

Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, können Sie sich jederzeit auch direkt an mich unter dagmar.schmidt@bundestag.de wenden.  

Mit freundlichen Grüßen  

Ihre  

Dagmar Schmidt, MdB 

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