Dagmar Schmidt, MdB (2017)
Dagmar Schmidt
SPD
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Frage von Jamie A. •

Frage an Dagmar Schmidt von Jamie A. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Schmidt,

wir sind eine Gruppe von Schüler/-innen aus der zehnten Klasse und wollen ihnen im Rahmen eines Schulprojektes eine Frage stellen.
Was halten Sie von der Frauenquote? Finden Sie diese gerechtfertigt und unterstützen Sie diese?
Können sie bestätigen, dass die Frauenquote nützlich ist und wirkt?

Dagmar Schmidt, MdB (2017)
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau A.,

vielen Dank für Ihre Anfrage hier auf Abgeordnetenwatch. Ich hoffe, meine Antwort erscheint noch rechtzeitig für Ihr Schulprojekt.
Sie fragen, was ich von der Frauenquote halte. Ich halte diese sowohl für sinnvoll als auch für notwendig. Vor über 100 Jahren haben sich Frauenrechtlerinnen weltweit für die Einführung des Frauenwahlrechts eingesetzt. In den folgenden Jahrzehnten wurde viel thematisiert – und viel erreicht. Mit dem 1958 eingeführten Gleichberechtigungsgesetz durften Frauen in Deutschland erstmals eigenständig über ihr berufliches Leben entscheiden – seitdem müssen wir nicht mehr unsere Ehemänner um Erlaubnis bitten. 1980 hat der Bundestag gesetzlich festgehalten, dass Frauen und Männer am Arbeitsplatz gleich behandelt werden müssen, sie also nicht aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden dürfen. Seit über 60 Jahren haben Frauen also einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt. Seit fast 40 Jahren müssen Männer und Frauen am Arbeitsplatz gleich behandelt werden. Dennoch verdienen Frauen im Schnitt immer noch 21% weniger als ihre männlichen Kollegen. Dennoch werden Führungspositionen weiterhin hauptsächlich mit Männern besetzt. Deswegen ist es gut, dass die damalige Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) und der damalige Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) 2015 das Gesetz zur Frauenquote eingeführt haben. Seitdem müssen mindestens 30% der Aufsichtsratsmitglieder in börsennotierten Unternehmen – also zum Beispiel große DAX-Unternehmen wie Adidas – Frauen sein. Vier Jahre nach Einführung des Gesetzes ist ganz klar: Die Frauenquote wirkt. Denn der Anteil von Frauen in Führungsetagen ist seit 2015 um 12% auf knapp 34% gestiegen. Argumente wie „Es gibt keine qualifizierten Frauen“ gelten nicht mehr. Und das ist gut so. Es bleibt aber viel Luft nach oben und das Ziel bleibt ganz klar: 50% Frauen in Führungsetagen.

Die Erfahrung zeigt, es gibt immer ausreichend qualifizierte und gewillte Frauen – durch Regelungen wie die Quote erleichtern wir ihnen den Zugang. Auch in der Politik. Meine Partei, die SPD, hat bereits vor 31 Jahren (30.08.1988) die Frauenquote eingeführt: mindestens 40% aller Ämter müssen jeweils von Männern und Frauen besetzt werden. Außerdem gilt bei uns das Reißverschlussverfahren für Wahllisten – das bedeutet, dass auf unseren Kandidierendenlisten abwechselnd eine Frau und ein Mann stehen. Bei der Bundestagswahl 2017 hat das dazu beigetragen, dass rund 42% der Bundestagsabgeordneten Frauen sind. Unser Ziel bleibt auch hier: 50% Frauen in der SPD-Bundestagsfraktion. Und 50% Frauen im Bundestag und in allen deutschen Parlamenten.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen. Gerne können Sie sich mit Rückfragen unter dagmar.schmidt@bundestag.de an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Schmidt, MdB

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