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Dagmar Enkelmann
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Frage von Alexander D. •

Frage an Dagmar Enkelmann von Alexander D. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Enkelmann,

Wie ich sehe haben auch Sie gegen die Verlängerung des Afghanistan Einsatzes gestimmt.

Bei allen Fragen, die man selbstständig haben kann zu internationalen Einsätzen der Bundeswehr; hier sorgen doch unsere Truppen dafür, dass in Afghanistan die Grundlagen für stabile Verhältnisse geschaffen werden können. Ziehen wir sie ab ist das Land doch umgehend wieder in den Händen der Taliban und das bedeutet für die Bevölkerung Unterdrückung, Gängelung, bitterste Armut.

Ich habe kein Verständnis dafür, dass nicht jede Frau im Bundestag alles dafür tut, um den Frauen in Afghanistan das zu ersparen, was sie erwartet, wenn der Westen das Land verlässt: Gewalt, Vollverschleierung, Indoktrination, Angst.

Frieden zu wollen ist gut und richtig. Aber die Konsequenzen sind oft schlimmer als der Krieg. Das können Sie doch unmöglich wollen?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Drews,

zunächst muss man konstatieren, dass – wie im Irak – die bisherige Strategie, immer stärker auf militärische Mittel zu setzen, zu scheitern droht, wenn sie nicht schon gescheitert ist. Insofern ist es politisch geboten, ernsthaft darüber nachzudenken, ob ein Verbleib der Bundeswehr in Afghanistan noch angebracht ist. Alle Erfahrungen besagen, dass eine militärische Eskalation, wie sie beispielsweise mit der Entsendung von Tornado-Flugzeugen verbunden ist, die Konflikte vor Ort nicht löst, sondern verschärft.

Natürlich bin ich dafür, dass den afghanischen Frauen Gewalt und Unterdrückung erspart bleiben und sie eine gleichberechtigte Rolle in ihrem Land spielen. Nur - dieses Ziel wird man nicht erreichen, wenn man die Orte und die Schulen, in den die Frauen oder ihre Töchter lernen sollen, bombt und mit Krieg überzieht.

Ich bin der Auffassung, dass die Bundeswehr in Afghanistan nichts mehr zu suchen hat und sie sich von dort zurückziehen sollte. Das heißt aber nicht, dass sich die Bundesrepublik nicht mehr in Afghanistan engagieren sollte – im Gegenteil: Wir müssten viel mehr als bisher mit nichtmilitärischen Mitteln Unterstützung leisten. Man muss über friedliche Konfliktlösungsstrategien nachdenken, die eventuell über internationale Polizeikräfte entsprechend abgesichert werden können. Darüber könnte man sich im Rahmen der NATO neu verständigen.

Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Enkelmann