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Dagmar Enkelmann
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Frage von Matthias B. •

Frage an Dagmar Enkelmann von Matthias B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Dr. Enkelmann,

ich hatte Sie vor eineinhalb Jahren zur Berliner Nazi-Raum- und Siedlungsplanung "Generalplan Ost" mit Zwangsarbeit und Völkermord für 25 bis 50 Mio Mittel- und Osteuropäier befragt und um Ihre moralische Kurzunterstützung der öffentlichen Aufarbeitung gebeten (zeitgleich fragte ich auch den Brandenburger Innenminister Schönbom). Während sich der Bereich der Wissenschaft mit dem Thema sehr schwer tut und Fragen dazu gern als "Nestbeschmutzung" einstuft, reflektiere ich gerade den Wert und die Überzeugungstiefe des alten DDR-Antifaschismus.

Die verblüffende Zwischenbilanz: Der Brandenburger Innenminister als CDU-Vertreter aus der Adenauer-Zeit schweigt genauso eisern und eitel wie Sie als Diplom-Historikerin, die Sie früher einmal an einer staatlich finanzierten Bildungseinrichtung, der Jugendfachhochschule Wilhelm-Pieck am Bogensee mehrjährig als Dozentin tätig waren.

War Ihre bisherige Nichtstellungnahme ein Zufall und der Eitelkeit von unsensiblen Mitarbeitern geschuldet oder bleiben Sie bewusst dabei? Ich bin sehr traurig darüber, weil es in West- wie Ostdeutschland große Oberflächlichkeit und geringe Überzeugungstiefe von politischen Bekenntnissen offenbart: Das Leitbild der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, welches sich für einen offenen und selbstkritischen Umgang mit unserer Geschichte und dem historisch belasteten Verhältnis zu den europäischen Nachbarn aussprach, ist leider in konkreten Bereichen nicht das Papier wert, auf dem es steht. Wenn dann die Nichtwähler und die Rechten bei den Wahlen mehr und mehr zulegen, dürfen wir uns eigentlich nicht wundern und nicht beklagen.

In Trauer über Ihr Demokratie- und Bürgerrechtsverständnis

M. Burchard
(PS: über eine politische Kurzunterstützung der Aufarbeitung Generalplan Ost würde ich mich immer noch sehr freuen).

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Burchard,

leider muss ich mich über Ihr Verständnis, wie Sie mit politischen Partnern und Unterstützern umgehen, wundern. Warum unterschlagen Sie, dass sich die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, der ich seit Herbst 2005 angehöre, mit meiner Befürwortung sehr wohl Ihres Anliegens angenommen hat? Nachzulesen ist das in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion „65 Jahre Generalplan Ost und europäischer Widerstand in Berlin“ (Bundestagsdrucksache BT 16/1105). In dieser Anfrage wurden ganz explizit Vorschläge und Vorstellungen aufgegriffen, wie von Ihrem „Verein zur Völkerverständigung mit Mittel-, Süd- und Osteuropa“ vorgelegt wurden.

Darüber hinaus sprechen meine Aktivitäten gegen Rechtsextreme und für ein antifaschistisches Weltbild für sich. Alles Nötige dazu ist auf meiner Website www.dagmar-enkelmann.de nachzulesen.

Ehrlich gesagt: Ich halte die Vorgehensweise, die Sie für ein unterstützenswertes Projekt wie das Gedenken an den „Generalplan Ost“ an den Tag leben, für teilweise kontraproduktiv.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Dagmar Enkelmann