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Dagmar Enkelmann
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Frage von Lars S. •

Frage an Dagmar Enkelmann von Lars S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Dr. Enkelmann,

vielen Dank für Ihre rasche Antwort und die Vorstellung Ihres Parteiprogrammes.

Auch wenn ich einige Punkte daraus begrüße wird leider meine Frage warum Sie nicht die Nationalhymne bei so einem bedeutenden Feiertag gesungen haben nicht beantwortet. Ich frage deshalb nochmal nach, weil die Konstellation Feiertag, Bundestagsabgeordneter, mehrere Abgeordnete einer Partei doch sehr merkwürdig für einen Bürger wie mich ist. Jedensfalls kann es für mich nicht den Eindruck verhindern, das Sie bzw. Ihre Parteikollegen/Genossen sich mit dieser Hymne nicht identifizieren können die nun ja defintiv für die Freiheit und gegen die Unterdrückung steht. Warum auch immer...

Bitte entschuldigen Sie meine "sprachliche Entgleisung" bzgl. der Bezeichung Parteigenosse und danke für Ihren Hinweis. Parteikollegen oder Genossen trifft es dann wohl korrekt.

Danke für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Lars Schäfer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schäfer,

dass zumindest einige Punkte des Wahlprogramms der LINKEN Ihre Zustimmung finden, freut mich. Bezüglich Ihrer insistierenden Frage zum Singen oder Nichtsingen der Hymne möchte ich nochmals betonen, dass dies eine persönliche Entscheidung jedes Mitglieds der linken Fraktion in der Bundesversammlung war und auch künftig sein wird. Nicht zu singen - dazu gab und gibt es keinen Parteibeschluss oder ähnlich Verpflichtendes.

Dass dies eine persönliche Entscheidung ist, ist für mich selbstverständlich und sollte ebenso selbstverständlich respektiert werden. So hat z.B. auch Herr Krumbiegel von der Gruppe "Die Prinzen", der als Wahlmann der SPD an der Bundespräsidentenwahl teilgenommen hatte, die Nationalhymne nicht mitgesungen. Nicht aus Textunsicherheit, wie er in der TV-Sendung "Anne Will" erklärte, sondern weil der Text historisch belastet sei.

Mit der dritten Strophe des Deutschlandliedes kann ich mich sehr wohl identifizieren, nicht aber mit den anderen beiden Strophen. Insbesondere die erste erinnert an das düsterste Kapitel deutscher Geschichte.

Bekanntlich wurde nach dem Beitritt der DDR die dritte Strophe des Deutschlandliedes nicht per Gesetz oder gar Volksentscheid zur offiziellen Nationalhymne erklärt, sondern durch einen Briefwechsel des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit Bundeskanzler Helmut Kohl im Jahr 1991. Ich bin seit jeher dafür, die Chance der Wiedervereinigung dahingehend zu nutzen, um endlich den Artikel 146 des Grundgesetzes mit Leben zu erfüllen, eine neue, gesamtdeutsche Verfassung zu erarbeiten und diese per Volksabstimmung in Kraft zu setzen, eine neue Nationalhymne eingeschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dagmar Enkelmann