Frage an Cornelia Behm von Christine K. bezüglich Wirtschaft
Moin Moin Frau Behm,
ich habe 2 Fragen:
Frage 1: Was gedenken Sie zu tun, damit es in Deutschland nicht nur wieder mehr Nachwuchs gibt, sondern daß dieser auch zu einem gesellschaftsfähigen, dem Staat nutzenden Wesen heranwachsen kann, das genügend Kraft besitzt, sich um sich selbst sowie um wirklich Schwache (wie Kranke, kleine Kinder, Alte usw.) zu kümmern, und nicht zu einem psychopathischen Extrem-Individualisten mit Dollarscheinen in den Augen, der sich ausschließlich um sich selbst schert?
Frage 2: Was halten Sie davon, bundesweit zinsfreies, umlaufgesichertes Geld einzuführen, so wie es im Buch "DER RUBEL MUSS ROLLEN" von Lanoo (Christian Anders) vorgestellt und in Sachsen-Anhalt vorreitermäßig schon eingesetzt wird (siehe: http://www.urstromtaler.de)?
Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort.
MfG aus Hamburg
Frage 1:
Die wesentliche Voraussetzung dafür, dass jungen Paaren die Entscheidung für Kinder zukünftig wieder leichter fällt, ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Hier ist Deutschland – vor allem im Westen - zum Teil Entwicklungsland. Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist vor allem ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab der Vollendung des ersten Lebensjahres und der Ausbau der Ganztagsbetreuung in den Schulen. Desweiteren müssen viele Unternehmen in Bezug auf Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuungseinrichtungen umdenken, wenn sie für qualifizierte junge Eltern als Arbeitgeber attraktiv sein wollen. Kindertagesstätten dienen nicht nur der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie tragen auch zur frühkindlichen Bildung und zum sozialen Lernen bei. Ein angemessenes Verhältnis zwischen Erziehung und Bildung in der Familie und in einer Kindertagesstätte erhöht die Chancen, dass sich die von Ihnen genannten Werte herausbilden. Eine Garantie kann es dafür aber nicht geben.
Frage 2:
Das Modell des zinsfreien, umlaufgesicherten Geldes ist nicht neu. Es mag sich in regionalen und gesellschaftlichen Nischen als geeignet erwiesen haben. Solche regionalen Modelle zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft und um das Schließen kleiner Kreisläufe zu befördern halte ich durchaus für sinnvoll. Überregional sind solche Vorhaben weder sinnvoll noch aussichtsreich. Der Ansatz, den Zins abzuschaffen und stattdessen eine Umlaufsicherung quasi als festen Inflationssatz einzuführen, ist außerdem zu eindimensional für ein so komplexes Wirkungsgeschehen wie die Volk- bzw. die Weltwirtschaft. Die damit verbundenen umfassenden Heilserwartungen für die Gesamtwirtschaft oder gar die Gesamtgesellschaft teile ich daher nicht.