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Clemens Rostock
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Frage von Anikke K. •

Frage an Clemens Rostock von Anikke K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo!
In Brandenburg ist die personelle Situation in den Schulen schon jetzt mehr als angespannt und die große "Rentenwelle" der Lehrer*innen steht erst bevor. Gleichzeitig sieht der aktuelle Rahmenlehrplan des Landes eine Individualisierung des Unterricht und eine fachlich kompetent gestaltete Umsetzung von Inklusion vor. Ein Spagat, der die Schulen vor kaum lösbare Herausforderung stellt. Was sind Ihre Vorschläge zu geeigneten Maßnahmen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau K.,

Vielen Dank für Ihre Frage!

In der Tat bestehen an den Schulen zahlreicher Herausforderungen. Wir müssen dabei die Kurzsichtigkeit der Bildungspolitik der letzten Jahre korrigieren, womit wir noch viele Jahre zu tun haben werden. Vieles wird nicht einmal innerhalb der kommden Legislaturperiode zu korrigieren sein. Deshalb gilt es entscheidende Weichen für die Zukunft zu stellen. Aus unserer Sicht sind das v.a. drei Dinge:
- Deutlich mehr Ausbilden. Bereits jetzt ist die Quote der Quereinsteiger*innen extrem hoch und wird noch weiter steigen. Es sind zu wenig ausgebildete Lehrer*innen verfügbar, gerade im Hinblick auf die von Ihnen angesprochene "Rentenwelle". Wir wollen deshalb die Ausbildungskapazitäten für das Lehramt deutlich erhöhen und das nicht nur in Potsdam, sondern auch in Cottbus ein Lehramtsstudium etablieren.
- Inklusionspädagogik stärken. Um die Inklusion zu meistern, benötigen wir Vorbereitung des eingesetzten Personals. Das neu geschaffene Fach Inklusionspädagogik muss dabei breiteren Raum einnehmen. Auch Weiterbildungen sind unbedingt angebracht.
- Quereinsteiger*innen besser qualifizieren. Wie bereits beschrieben, werden wir auf absehbare Zeit auf Quereinsteiger*innen angewiesen sein (ob man möchte oder nicht, es ist in absehbarer Zeit gar nicht anders möglich). Wenn man dies erkannt hat, sollte man dies aber auch annehmen und die Chancen, die dem inne wohnen nutzen. Quereinsteiger*innen können neue Einblicke und Kontexte zu ihrem bisherigen Arbeitsumfeld herstellen. Unabdingbar ist aber auch eine ausreichende pädagogische Qualifizierung bevor sie vor der Klasse stehen. Sie dürfen nicht als Ausgleichsmasse ins kalte Wasser geschmissen werden. Das überfordert die Quereinsteiger*innen, bringt den Schüler*innen nichts und schafft nur Ärger im Kollegium.

Das kostet alles Geld, wie Sie sich denken können. Deshalb gilt es genau zu schauen, wo die politischen Prioritäten liegen. Wichtig ist dann die konkrete Verzahnung von bildungspolitischen Versprechen mit den dafür notwendigen Ressourcen. Wir wollen konsistente Politik machen und keine Versprechungen machen, die wir nicht halten können. Wenn Ihnen das zusagt, freue ich mich, wenn Sie am 1. September mit der Zweitstimme Bündnis 90/Die Grünen wählen.

Mit freundlichen Grüßen
Clemens Rostock