Frage an Claus Cremer von Simon H. bezüglich Kultur
Sie sagen:
"Unter dem Schlagwort der »multikulturellen Gesellschaft« planen US-Imperialisten und linke Ideologen die Veränderung des deutschen Volkscharakters und den Umbau Deutschlands zu einem Vielvölkerstaat. Dadurch werden mutwillig gesellschaftliche und ethnische Konflikte in einem noch unbekannten Ausmaß geschürt."
Da würde mich dann doch interessieren, wie Sie den deutschen Volkscharakter definieren.
In unserer Geschichte hat es ja noch nie einen einheitlichen Volkscharakter gegeben. Viel mehr war Deutschland immer ein förderaler Zusammenschluß vieler unterschiedlicher Länder und Charaktere.
Ein ´deutsches Volk´ gibt es ja auch erst seit 1870. Und wenn man sich den damaligen Vereinigungsprozess ansieht, war das eine reine Kopfgeburt, die nur unter Gewaltandrohung bzw. -anwendung zustande kam. (Die Bayern, die Baden, die Württemberger, die Holsteiner, die Schleswiger, ... waren nicht wirklich glücklich unter Preußischer Herrschaft zu landen.)
Im übrigen gab es zu jeder Zeit starke Wanderungsbewegungen innerhalb von Deutschland, nach Deutschland und aus Deutschland in andere Länder. Den Hugenotten (französische Einwanderer nach Preußen) verdanken wir z.B. den Beginn der Industrialisierung. Ohne schlesische Weber hätte die Flandrische Textilindustrie nie leben können. Ohne die Einwanderer aus Italien, Spanien und der Türkei wäre das Wirtschaftswunder am Arbeitskräftemangel gescheitert. Und es ist oft genug vorgekommen, dass Deutsche im Ausland Asyl suchen mussten.
Letztendlich: Haben nicht wir ´Deutschen´ den größten ethnischen Konflikt der Welt ausgelöst, als wir eine religiöse Minderheit unseres Volkes auslöschen wollten? Vielleicht hören Sie es ja nicht gerne, aber die Juden, die damals von Deutschen getötet wurden, haben auch zu dem ´deutschen Volk´ gehört. (Die Linke gehört übrigens auch dazu. Und das schon deutlich länger als die Nationalisten.)
Sehr geehrter Herr Hoerder,
Zuerst einmal zur Begriffsbestimmung:
Der Begriff Nation (von lateinisch "natio" bzw. "nasci" = geboren werden / zum Volk gehörend) bezeichnet die geographische und erbanlagenmäßige Herkunft (also den Geburtsort und die Gene), sowie die gemeinschaftliche Sprache, Kultur, Geschichte und den Charakter.
"Volk" ist demnach Erbanlagengemeinschaft und Umweltgemeinschaft zugleich. Die zur Zeit existierenden Generationen sind also ein Glied in der Kette, die mit den frühesten Generation (wenn Sie so wollen: Ahnen) beginnt und mit den folgenden Generationen in die Zukunft geht. Alle zusammen bilden die Volksgemeinschaft.
Richtig ist, daß es in Deutschland lange gedauert hat ein einheitliches Reich (wie Bismarck es 1871 geschaffen hat) zu vollenden. Dies lag aber nicht daran, daß die Menschen innerhalb des deutschen Volksraumes nicht zusammen gehörten, sondern an den privaten Interessen der verschiedenen Fürsten- und Königshäuser. Das beweist schon der Name des ersten Reiches auf deutschem Boden, welches den Namen: "Das heilige römische Reich deutscher Nationen" trug .
Auf Ihre Frage, ob wir Deutschen nicht den größten "Konflikt der Welt" ausgelöst haben, muß ich leider wieder auf die BRD-Meinungsbeschneidungs-§ (z.B. § 130 StGB) verweisen, die mir eine umfassende Antwort bzw. Analyse verwehren. Trotzdem noch zwei Anmerkungen:
1) Ich glaube nicht, daß Sie den Juden einen Gefallen damit tun, wenn Sie sie als bloße "Religionsgemeinschaft" bezeichnen. Die Juden selbst bezeichnen sich als Volk und nennen Israel z.B. auch den "jüdischen Staat".
Innerhalb der Halacha, den jüdischen Gesetzen und Traditionen, gilt jeder Mensch als Jude, den eine jüdische Mutter geboren hat.
2) Wenn man zu einem Adler Löwe sage, bleibt es trotzdem immer ein Adler.
MfG
Claus Cremer