Claus Cremer
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Frage von Andreas G. •

Frage an Claus Cremer von Andreas G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Hallo Herr Cremer!

Sie schreiben als Antwort auf eine Frage:

"Zum momentanen "Atomstreit" der USA mit dem Iran muß die Frage gestattet sein, warum der Iran keine Nuklearwaffen besitzen sollte (obwohl die Regierung des Irans dies noch nicht einmal bestätgt hat)... Schließlich sind es die Feinde des Irans (USA und Israel), die Atomwaffen besitzen und im Ernstfall wohl auch einsetzen würden. Komischerweise regt sich darüber niemand auf. "

Ja, die Frage ist gestattet. Eine Gegenfrage muß aber ebenso gestattet sein:

Ist es etwa kein Unterschied, wenn einerseits eine Nation wie Israel, die sich permanent in ihrer Existenz bedroht sieht, durch Abschreckung schützen will (und möglicherweise im Ernstfall -der nichts anderes als ein massiver Angriff auf Israel wäre- entsprechende Waffen als Ultima Ratio auch einsetzen würde) und andererseits eine Nation wie der Iran, der Rechtsstaatlichkeit fremd ist, die eine Führungselite besitzt, die für den Fall des Todes im Kamp für den Glauben und gegen Israel Belohnungen im Paradies verspricht und bei der selbst als gemäßigt geltende Vertreter dieser Führungselite bereits mehrfach offen von einer "Endlösung" des Problems Israel redeten, Nuklearwaffen möglicherweise anstrebt?

Ich halte das sehr wohl für einen Unterschied. Wäre der Iran ein demokratisches Land, welches nie einem anderen mit Vernichtung gedroht hätte, könnten sie so viele Atomwaffen haben wie sie wollen. Unter den gegebenen Umständen ist dies jedoch zu verhinden - sicher vorrangig mit diplomatischen Mitteln. Für den Fall, daß diese nicht greifen, muß es jedoch meiner Meinung nach einen "Plan B" geben.

Wie stehen Sie generell zum Existenzrecht Israels als jüdische Nation? Haben Sie Ideen zur Lösung des Nahostkonfliktes?

Antwort von
Die Heimat

Sehr geehrter Herr Goertz,

nein, ich sehe da keinen Unterschied.
Gerade Länder wie der Iran sind in der Situation, daß sie sich in ihrer Existenz bedroht fühlen müssen.
So sind es gerade diese Länder, die zum Lieblingsaufmarschgebiet der US-Invasoren geworden sind, weil sie sich dem sog. "American-Way-Of-Life" nicht anpassen möchten und der Welt beweisen, daß es auch ohne "Big Brother" und Globalisierung funktioniert.
Die USA haben in jüngster Vergangenheit bewiesen, daß Völkerrecht anscheinend nicht mehr Wert ist, als das Papier, auf dem es geschrieben steht (wenigstens für die USA und deren Verbündetet.). Als Beispiel möchte ich hier nur den Irak, Afghanistan, Vietnam etc. nennen.
Nach Ihrer Argumentation muß es also z.B. auch dem Iran gestattet sein, sein Gebiet durch Abschreckung zu schützen und eine vermeintliche Atombombe als Ultima-Ratio einzusetzen, um nicht Gefahr zu laufen, dsß nächste besetzte Land zu werden.
Auch die Annahme, daß der Iran ein "demokratisches" Land sein müßte, um (nach Ihren Maßstäben) Beachtung zu finden, halte ich für sehr gewagt. Ich frage mich, ob Sie schon einmal auf die Idee gekommen sind, daß es auch Länder gibt, die vielleicht gar nicht so leben wollen, wie es die "westliche Wertegemeinschaft" gerne vordiktiert. Vielleicht sind diese Länder ganz zufrieden damit, wie es zur Zeit ist. Was wäre bitte "demokratisch" daran, diesen Ländern einen anderen Lebensstil aufzuzwingen? Würden die Länder, die versuchen über Andere zu gebieten, nicht eher zu den Undemokratischen und Diktatorischen gehören? Ich persönlich habe mich bisher noch nie von dem Iran etc. bedroht gefühlt. Warum auch? Wie ich weiter unten schon einmal geschrieben habe, waren es immer die Länder des nahen Ostens, die freundschaftlich oder neutral zu Deutschland standen. Anders sieht es mit den USA aus, die ich für die größere Gefahr halte. Wer weiß den heute schon, welche wahnsinnigen Ideen morgen wieder in dem Texanischen-Cowboykopf vorgehen? Die Aussage, daß sich Israel (als angeblich "guter" Staat) ständig in seinem Existenzrecht bedroht fühlt, wirft die Frage auf, warum das so ist. Vielleicht sollten die Israelis einmal über ihre aggressive Auslandspolitik und über ihre menschenverachtende Handlungsweise gegenüber den Palästinensern nachdenken, bevor sie sich als die Armen und zu unrecht Kritisierten, aufspielen.

MfG

Claus Cremer