Claus Cremer
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Frage von Andreas G. •

Frage an Claus Cremer von Andreas G. bezüglich Bildung und Erziehung

Hallo Herr Cremer,

sie schreiben:

"Hier sollte der Staat regulierend eingreifen und Kindern/Jugendlichen die Möglichkeit geben, nach den persönlichen Fähigkeiten gefördert zu werden. Wenn ein Kind/Jugendlicher halt nicht für das Gymnasium geeignet ist und dort auch nur einem Druck ausgesetzt wird dem es nicht standhalten kann, sollte es auch kein Gymnasium besuchen."

Das klingt auf den Blick bestechend. Auf den zweiten erweckt es den Eindruck, daß Sie hier nicht Förderung, sondern staatlichen Zwang meinen. Wie soll denn der "regulierende Eingriff" konkret aussehen? Meinen Sie ernsthaft, der Staat wisse besser als die Eltern, was für das jeweilige Kind gut und richtig ist (die Tatsache, daß sich Eltern irren, bedeutet ja keineswegs, daß dies nicht bei einer anderen Entscheidungsinstanz ebenso passiert).

Weiterhin:

"Die Hochschulen dürfen nicht, wie heute üblich, ein Sammelbecken für Personen werden, die entweder keine Lust haben richtig zu arbeiten, oder aufgrund mangelnder Selbstkritik glauben, sie wären an einer Hochschule richtig aufgehoben."

Prima. Sie sind für Studiengebühren? Damit ist das Problem vom Tisch. Wer sich trotz mangelnder Befähigung an einer Uni tummelt, schadet sich dann selbst. Da braucht es keine hoheitlichen Eingriffe, einfache Marktanreize genügen.

Teilen Sie diese Auffassung?

Antwort von
Die Heimat

Sehr geehrter Herr Goertz,

natürlich meinen wir Förderung. Elter sind in ihrer Sichtweise (verständlicher Weise) subjektiv. Kindergärtner, Grundschullehrer und Lehrer einer weiterführenden Schule haben tagtäglich mit den Kinder/Jugendlichen zu tun und können (aufgrund ihrer pädagogischen Ausbildung) beurteilen, wie sich die verschiedenen Kinder entwickeln.

Vielleicht haben Sie mich aber auch einfach nur falsch verstanden. Es sollte nicht der Eindruck erweckt werden, daß Lehrer nach persönlicher Zuneigung o. Ä. über die Zukunft eines Kindes oder Jugendlichen bestimmen. Es soll dem "Auszubildenen" lediglich die für ihn beste Ausbildungsgrundlage geschaffen werden, um ihn nach seinen eigenen Begabungen zu fördern und einen Platz zum Allgemeinwohl der Gesellschaft zuzuweisen. Jeder an seinem Platz, nach seinen Fähigkeiten.

zu 2)
Ja, ich bin für Studiengebühren. Jedoch anders, als sie momentan zur Diskussion stehen. Das Erststudium für Schülerinnen und Schüler, die für eine Hochschulausbildung befähigt sind, muß kostenlos sein. Anders wäre es nämlich Begabten aus sozial schwächeren Schichten nicht möglich, ihren Fähigkeiten Ausdruck zu verleihen. Jeder weitere Studienweg, der nichts mit der "Grundausbildung" zu tun hat, sollte von den jeweiligen Studenten auch selbst getragen werden. Die Annahme, daß mit den jetzigen Gedanken zu den Studiengebühren, alles "vom Tisch" wäre ist nicht korrekt. Zwar stimmt es, daß Studierende heute Geld dafür bezahlen sollen, wenn sie über die reguläre Studienzeit hinaus studieren, jedoch gilt dies lt einem WDR-Bericht nicht für neu angefangene Studiengänge, die in der bisherigen Form als "Erststudium" gehandelt werden, da man ja neu mit irgendetwas anfängt. So ist es auch jetzt noch möglich, auf Steuerzahlerkosten, "unendlich" zu studieren, da man einfach mit etwas Neuen anfängt, bevor man Gefahr läuft, für das Alte zu zahlen.

MfG
Claus Cremer