Frage an Claudia Winterstein von Stefan W. bezüglich Wirtschaft
sehr geehrte Frau Winterstein,
als freiberuflich in Hannover tätiger Landschaftsarchitekt (mit derzeit 7 angestellten Mitarbeitern; Tendenz: abnehmend) wüsste ich gern - als Grundlage für meine Wahlentscheidung - von Ihnen, wie Sie zu der seit einigen Jahren vom Bundeswirtschaftsministerium betriebenen Abschaffung der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) bzw. der inzwischen avisierten Einschränkung ihres Geltungsbereichs stehen.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Stefan Wirz
Eine Abschaffung der HOAI lehne ich ab. Ich halte die Verbraucherschutzfunktion, die damit verknüpft ist, für zu wichtig. Klar ist aber, dass die HOAI konsequent modernisiert werden muss. Sie ist zu starr und bietet zu wenig Anreize für preiswertes Bauen.
Bei einer Ausgestaltung einer modernen HOAI geht die FDP von folgenden Eckpunkten aus:
1. Goßzügigere Spielräume für die Vertragspartner
2. Honorargrundlagen, die nur noch den Rahmen für zu erbringende Leistungen bilden
3. Bonisysteme für preiswerteres Bauen und Abschläge für Preisüberschreitungen
4. Eine Offenheit für Aspekte wie beispielsweise Innovation, Lebensdauer, Baukultur und Umweltschutz
Künftig soll mit dieser modernen HOAI also nicht nur auf die Höhe der Baukosten abgestellt werden können. Daneben sollen auch nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Bauen angereizt und belohnt werden. Das ist sowohl im Interesse der öffentlichen Bauherren als auch der leistungsbereiten und innovativen Architekten und Ingenieure.
In der FDP-Fraktion geht eine Mehrheitsmeinung dahin, für den privaten Baubereich Vertragsfreiheit einzuführen, weil die Honorare in diesem Bereich bereits heute größtenteils frei ausgehandelt werden. Ich vertrete in diesem Punkt eine Minderheitsmeinung und möchte eine modernisierte HOAI auch für diesen Bereich gesichert wissen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Claudia Winterstein