Portrait von Claudia Winterstein
Claudia Winterstein
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Claudia Winterstein zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Andreas H. •

Frage an Claudia Winterstein von Andreas H. bezüglich Gesundheit

Seit vielen Jahren bin ich exam. Fachkraft in der Pflege von Senioren. Es wird - und das ist auch gut so - eine Menge unternommen für die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung in der Pflege. Die in den letzten Jahren ergriffenen Massnahmen in diesem Zusammenhang ( Stichwort: MDK Prüfung, Pflege-Tüv... ) erscheinen nicht unter Ausschluß von debilen Menschen beschloßen worden zu sein, anders kann man solche Entscheidungen sicherlich nicht begründen. Da die Prüfungen nahezu ausschließlich auf der Dokumentation beruhen kann sich ein jeder die Frage selbst beantworten: Was wird wohl in der Realität mehr gepflegt: Der Mensch oder die Dokumentation ?

Die Ideen, die immer wieder von Politikern in den Medien geäußert werden: Bildungsferne Schichten in die Pflege, ALGI /II. Empfänger in die Pflege, Straffällige jugendliche in die Pflege, Migranten ( Sprache ist hier eine Schlüsselqualifikation ... ) in die Pflege oder einfach die Helfer nach 10 Jahren zur Fachkraft befördern... offenbart mehr und mehr die mangelnde Kompetenz unserer gewählten Volksvertreter.

Nun möchte die FDP, in Person des Hr. Dr. Rösler, die Pflege verändern. Persönlich fällt mir hier die Privatisierung der Pflegeversicherung ein, ein weiteres Geschenk, weitere Milliarden für die Assekuranz. Ein Meisterstück, wenn die FDP hier mitwirken würde, die Entsolidarisierung des Systems weiter voranzutreiben.

Es gibt eine ganz einfache und simple Formel Frau Dr. Winterstein: Mehr Hände bedeuten mehr Zeit. Wir können unter den aktuellen Bedingungen ( manchmal durchlebt man in der Pflege seine persönliche Hölle, da man nur unter Zeitdruck z.B. als Nachtwache allein für 50 Menschen zuständig ist. Noch vor Ablauf dieses Jahres bin ich in der Nacht 10 Stunden allein für 60 - 70 Menschen zuständig !!! Niemand schützt mich und diese Menschen, man ist und wird allein gelassen. Viele meiner Kollegen fliehen aus der Pflege. Geht das an der Politik vorbei oder wird das mit Absicht - aus Kostengründen - Übersehen?

Portrait von Claudia Winterstein
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hildebrandt,

dass es im Pflegebereich zu Reformen kommen muss, ist nur zu wahr.

In Deutschland gibt es derzeit 2,4 Millionen Pflegebedürftige. Diese Zahl wird in den kommenden zehn bis 15 Jahren auf mindestens drei Millionen ansteigen. Dabei ist in der Pflege bereits jetzt ein Mangel an Fachkräften festzustellen.

Ziel der christlich-liberalen Koalition ist es deshalb, die Pflege weiter zu verbessern und sie auch finanziell auf ein langfristig tragfähiges Fundament zu stellen.

Dabei stehen drei Themenbereich im Vordergrund. Geplant ist, die Ausbildungen in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege zusammenzuführen. Damit werden den Absolventinnen und Absolventen dieses Ausbildungsfeldes mehr berufliche Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Um einem zukünftigen Pflegekräftemangel vorzubeugen, ist es außerdem wichtig, das Ansehen und die Wertschätzung für den Pflegeberuf zu erhöhen. Schließlich hat die Koalition vereinbart, die bisherige umlagefinanzierte Pflegeversicherung um eine kapitalgedeckte Komponente zu ergänzen, um die Finanzierung langfristig zu sichern.

Im Laufe des Jahres 2011 sollen diese Reformvorschläge mit Vertretern aus dem Pflegebereich diskutiert und umgesetzt werden. Die Bund/Länder-Arbeitsgruppe zur Reform der Pflegeausbildung wird ihre Ergebnisse im Frühjahr vorlegen. Auch beim Bürokratieabbau sind Fortschritte zu erwarten, sobald sich die Selbstverwaltung auf Anforderungen an eine praxistaugliche Pflegedokumentation geeinigt hat.

Sie sehen also, die Politik ignoriert die Probleme nicht, sondern arbeitet an Lösungen.

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Winterstein