Hallo Frau Maicher, was tun Sie für die Modernisierung der Leipziger Behörden, insbesondere die Ausländerbehörde, die erster Anlaufpunkt für Neu-Leipziger*innen und Fachkräfte ist?
Gibt es konkrete Bestrebungen ihrer Partei gegen den enormen Fachkräftemangel in Sachsen? Soll die Attraktivität der Stadt Leipzig auch für ausländische Fachkräfte erhöht werden? Wie soll das konkret umgesetzt werden? Die Probleme in der Ausländerbehörde sind bereits jetzt enorm, Anträge werden nicht bearbeitet und es gibt einen krasses Bearbeitungsrückstau. Das ist nicht attraktiv für Menschen, nach Leipzig zu ziehen.
Sehr geehrte Frau K,
für die Modernisierung der Leipziger Ausländerbehörde setzt sich die bündnisgrüne Stadtratsfraktion seit Jahren intensiv ein. Im Haushaltsjahr 2021/22 konnte so ein Stellenaufwuchs erreicht werden, der vom zuständigen Bürgermeister der Linken nicht umgesetzt wurde. In 2022 hat der Leipziger Migrant*innenbeirat erneut mehr Personal und die Modernisierung der Organisation, auch online, gefordert, um Verfahren zu beschleunigen. Ende 2022 hat dann endlich der Leipziger Oberbürgermeister den Stellenaufbau zugesichert und um weitere Stellen aufgestockt. Diese Stellen müssen nun besetzt werden, hier drängt die bündnisgrüne Stadtratsfraktion kontinuierlich, jedoch scheitert es hier zu oft am Fachkräftemangel. Diese Situation ist untragbar, da die notwendigen Stellenbesetzungen nicht erfolgten, obwohl wir bereits für 2021/22 dazu einen Haushaltsbeschluss durchsetzen konnten. Die Leipziger Stadtratsfraktion macht hier weiterhin Druck, auch beim Thema der organisatorischen Verbesserungen.
Auf Landesebene machen wir uns dafür stark, dass die Vielfalt in der Belegschaft der Behörden erhöht wird und gesellschaftlich unterrepräsentierte Gruppen abbilden. Wir setzen uns dafür ein den Zugang zu verbessern, auch im Ausbildungs- und Studienbereich. Wir fördern die Mehrsprachigkeit in sächsischen Behörden, setzen auf Personal mit Mehrsprachigkeitskompetenz und verstärken die Weiterbildungen für mehr diversitätssensible Kompetenz.
Außerdem setzen wir uns dafür ein, Internationale Bildungsabschlüsse in Sachsen bürokratierarm und zügig anerkennen zu lassen. Dabei wollen wir berufsrelevante Kompetenzen verstärkt berücksichtigen und nicht ausschließlich auf staatlich anerkennte Bildungsabschlüsse setzen. Wir unterstützen in diesem Zusammenhang die Initiativen der Kammern, Know How von Menschen sichtbar zu machen.
Uns liegt besonders am Herzen, dass sich alle Menschen in Sachsen wohl und sicher fühlen können. Weltoffenheit ist dafür auch in unserer Lebenskultur und im betrieblichen Umgang immer wieder zu stärken. Dies tun Initiativen wie "Sozialkompetenz in der Arbeitswelt des Landesnetzwerk SKA", die auf Austausch in den Unternehmen setzen. Wir unterstützen die Initiatven der Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen.
Leipzig und Sachsen müssen attraktiv für Menschen mit Migrationshintergrund sein.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Maicher