Wie stehen Sie zur Bebauung des Diekmoors?

Hallo Frau S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage!
Erst einmal möchte ich vorwegnehmen, dass das Bauprojekt Diekmoor kein Projekt ist, das wir politisch in der Bürgerschaft bewegen oder über das ich abstimmen werde. Die Bebauungsplanung liegt hier beim Bezirk und auf kommunaler Ebene. Sie entscheiden also mit der Bürgerschaftswahl nicht über die Bebauung des Diekmoors, das wollte ich einmal richtigstellen, damit es hier nicht zu Missverständnissen kommt.
Dennoch bin ich natürlich selbst Langenhornerin und habe eine Meinung zum Thema Bauen und auch zum Diekmoor.
Ich selbst habe 2011 ein Bauprojekt gegründet, das es sich zum Ziel gemacht hatte, bezahlbaren Wohnraum für junge Familien, Alleinstehende, Paare etc. zu schaffen und ein aktives Miteinander von Jung und Alt und eine lebendige Nachbarschaft zu fördern. Und Sie können mir glauben, dass wir damals sehr glücklich waren, dass wir die Möglichkeit bekamen, im Oxpark ein Grundstück von der Stadt zu erwerben, das es uns ermöglicht hat, genau dieses Projekt in die Tat umzusetzen. Gerade hier sehen wir an vielen Stellen und in vielen Projekten, dass es eben nicht nur darum gehen darf, Wohnungen zu bauen, sondern lebendige Nachbarschaften entstehen zu lassen. Und gerade in diesen Zeiten, wo unsere demokratischen Grundwerte zusehends in Wanken geraten, ist es mir persönlich und auch politisch wichtig, Begegnungsräume für die Menschen in unseren Stadtteil zu schaffen.
Natürlich dürfen diese Begegnungsräume nicht zulasten von Naturschutz gehen, das ist selbstverständlich. Und ich selbst kenne das Diekmoor sehr gut und nutze es mehrmals die Woche als Teil meiner Joggingstrecke.
Deswegen habe ich mich von Anfang an für zwei Dinge eingesetzt: Die bisherige Planung von mindestens 700 Wohnungen muss überarbeitet werden und auf ein Maß von rund 300 Wohnungen reduziert werden, die im sich im vorderen Riegel von der KfZ-Werkstatt bis zur Unterführung entlang der U-Bahn befinden sollen. Und der weitere Punkt ist, dass wir auch hier Begegnungsräume schaffen. Dem Stadtteil mangelt es an Räumlichkeiten für Vereine, Nachbarschaftstreff etc. – das höre ich nun seit Jahren – und daher habe ich mich von Anfang an dafür stark gemacht, dass neben den Wohnungen ebenfalls ein neues Bürgerhaus entsteht, das endlich ausreichend Platz bietet.
Ich weiß, dass einige Menschen die Bebauung des Diekmoors grundsätzlich ablehnen. Das unterstütze ich in dieser Form nicht, sondern setze mich hier politisch für einen Kompromiss ein. Auch CDU, FDP und bis vor Kurzem auch Volt haben sich auf bezirklicher Ebene dieser Kompromisslösung angeschlossen.
Mir sind Umweltschutz und Wohnungsbau wichtig - das erfordert oft einen großen Spagat und viel Kompromissbereitschaft, was nicht immer alle Seiten zufrieden stellt, aber mir ist es wichtig, damit transparent und ehrlich umzugehen.
Herzliche Grüße
Clarissa Herbst