Frage an Clara West von Gudrun H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau West,
(1.) Der von Ihrer Partei gewollte Weiterbau der A100 erfordert einen Eigenanteil des Landes Berlin von über 50 Mio. € für Anschlußstraßen, Planung und Verwaltung. Der Bezirk Pankow lehnt den Weiterbau ab.
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die A100 nicht weitergebaut wird?
Wenn ja, wofür sollen die dann frei werden Mittel verwendet werden?
a) Für eine zweistreifige Stadtstraße auf der A100-Trasse
b) Für den Ausbau des Straßenbahnnetzes
c) Für die energetische Sanierung und Begrünung von Gebäuden
(2.) Herr Kurt Krieger möchte sein ehemaliges Güterbahnhofsgelände in Pankow mit einer von ihm zu finanzierenden Straßenbahn erschließen. Die Teilstrecke auf dem Gelände kann in das Pankower Straßenbahnkonzept von 2007 (Drs VI-0153) integriert werden.
1. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass das Pankower Straßenbahnkonzept um die Erschließung des Kriegerschen Geländes von beiden Seiten weiterentwickelt und weiter verfolgt wird?
2. Wenn ja, wie?
Dies könnte – wie auch bei anderen Strecken üblich - mit einer verkehrsfachlichen Untersuchung zur Ermittlung des Fahrgastpotentials, der betrieblichen und volkswirtschaftlichen Kosten und Nutzen erfolgen, die als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen dient.
3. Werden Sie die Veranlassung einer solchen Untersuchung unterstützen?
Sehr geehrte Frau Holtz,
Zu Frage 1)
Über die Verlängerung der A 100 haben wir als Berliner SPD hart, intensiv und sehr offen diskutiert. Zu meinem Bedauern hat sich die Pankower SPD mit ihrer ablehnenden Haltung in dieser Frage nicht durchsetzen können. Bis zu diesem Beschluss habe ich mich innerhalb der SPD stets gegen die A 100 ausgesprochen und auch gegen den Verlängerungsvorschlag gestimmt.
Wir brauchen keine Beton-Politik, wir brauchen auch keine ideologisch unterfütterte Anti-Auto-Politik. Bei der Verkehrspolitik stehen Verbesserungen für Fußgänger, für Radfahrer, für den ÖPNV für mich im Vordergrund. Dafür werde ich mich auch in Zukunft einsetzen.
Wie sich Gelder verteilen ließen, die rein hypothetisch zur Verfügung stehen könnten - dazu fielen mir wie wohl jedem anderen auch viele gute Möglichkeiten ein.
Zu Frage 2)
Ihre Fragen lassen sich isoliert nicht sinnvoll beantworten. Sie zielen auf die Zukunft des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofes Pankow und damit eines Geländes, das zu den größten unbebauten Freiflächen in ganz Berlin gehört. Dieses Gelände wurde im vergangenen Jahr von der Krieger Grundstücks GmbH erworben. Krieger plant auf dem Gelände ein Einkaufszentrum mit Möbelhaus, Einzelhandel und einer Parkanlage zu errichten. Davon erhofft man sich positive Effekte: Neue städtische Räume öffnen sich, das Kissingen-Viertel und der Kiez an der Damerowstraße wachsen enger zusammen, neue Arbeitsplätze und neue Wohnungen werden geschaffen.
In diesem Projekt liegt eine große Chance für Pankow. Deshalb begrüßt die SPD diese Entwicklung unter bestimmten Bedingungen - einem entsprechenden Beschluss in der Bezirksverordnetenversammlung habe ich zugestimmt. Zu diesen Bedingungen gehört, dass die Trasse für den Bau einer Straßenbahnlinie entlang der Granitzstraße offen gehalten wird. Eine Verlängerung z.B. der Linie M2 halte ich in diesem Sinne für sehr sinnvoll.
Weitere Bedingungen sind u.a. eine besondere ökologische Bauweise für das Möbelhaus, der Bau einer Fußgänger- und Radquerung der S-Bahn auf Höhe der Neumannstraße, die Bereitstellung einer Fläche für eine Schule mit 1.200 Schülern und die Durchführung eines verbindlichen städtebaulichen Wettbewerbs für die Entwicklung eines Stadtplatzes im Bereich Berliner Straße/Granitzstraße.
Angesichts der Dimension des Projektes ist für mich vor allem eine umfangreiche Bürgerbeteiligung mit einer breiten öffentlichen Diskussion unverzichtbar.
Mit freundlichen Grüßen
Clara West