Werden Sie sich für einen schnellen Ausbau der Straßenbahn in der Umgebung von diesem Wahlkreis einsetzen?
Es gibt Planungen bezüglich der Umstellung von Buslinien wie 245, M45, M49, M29 auf einen Straßenbahnbetrieb mit eigenem Gleisbett und Priorisierung an Ampeln. Auch der 101 steckt oft im Stau und ist wie die oben genannten Buslinien sehr unzuverlässig. Allerdings gehen diese momentanen Planungen davon aus, dass es noch Jahrzehnte dauern dürfte, bis die Straßenbahn diese Ecke der Innenstadt erreicht. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Bewohner Ihres Wahlkreises so bald wie möglich zumindest teilweise vom Autoverkehr entlastet werden?
Die Otto-Suhr-Allee und die Bismarckstraße im Besonderen sind wie der Ernst-Reuter-Platz eine menschenunfreundliche Verkehrshölle: Die Ampelphasen für Fußgänger sind absurd kurz, die Fahrradwege zu schmal und Außengastronomie hat es schwer, sich dort zu etablieren. Haben Sie diesbezüglich Pläne?
Sehr geehrter Herr Z.,
der Ausbau des Berliner Tramnetzes, vom Bahnhof Zoo entlang der stark befahrenen Busrouten über die Otto-Suhr-Allee, ist Teil des Zielnetzes 2050 von "Pro Straßenbahn Berlin". Ein zukünftiges Straßenbahn-Angebot ist wesentlich für die Verkehrswende und für klimafreundliche Mobilität. Ich möchte freilich schon jetzt eine City-West ohne Verkehrslärm, Dreck und Aggressivität. Dafür muss der motorisierte Individualverkehr in den kommenden Jahren auf ein Minimum reduziert werden. Besonders wichtig ist es, den Durchgangsverkehr aus den Kiezen herauszunehmen, wie zuletzt mit dem "Kiezblock" in der Krummen Straße am Karl-August-Platz - nach diesem Vorbild sind auch die Anwohner*innen etwa an der Zillestraße oder im Bereich Alt-Lietzow gezielt zu entlasten. Verbrennungsmotoren sollen bis 2030 aus der Innenstadt verschwinden. Auch die Busse der BVG brauchen mehr eigene Wege, wie jetzt die Busspuren auf der Otto-Suhr-Allee, um öfter und pünktlicher fahren zu können. Diese Bereiche müssen wesentlich stärker kontrolliert und Falschparkende endlich konsequent umgesetzt werden. Die U-Bahnhöfe müssen auch abends sicher, hell und sauber sein. Nicht zuletzt braucht es eine Erweiterung der Parkraum-Bewirtschaftung und bessere Verbindungen ins Umland, damit die Pendler*innen ihren Arbeitsweg mit dem ÖPNV zurücklegen. Der Wirtschafts- und Lieferverkehr im Kiez benötigt weitere Ladezonen und Anreize für mehr Elektromobilität und/oder den Einsatz von Lastenrädern. Wir müssen an den Hauptstraßen sichere Radstreifen anlegen und noch viel mehr Abstellplätze für Fahrräder schaffen.
Otto-Suhr-Allee und Bismarckstraße mit ihren überbreiten Fahrbahnen sind Relikte der autogerechten Stadt, der Ernst-Reuter-Platz steht sogar unter Denkmalschutz. Solche verlärmten, verdreckten und gefährlichen Straßen will ich Schritt für Schritt für alle Menschen zurückgewinnen. Langfristig bedeutet das eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums etwa durch breitere Geh- und Radwege oder durch die Reduzierung der Fahrspuren in der Bismarckstraße. Schneller geht es mit viel mehr sicheren Querungsmöglichkeiten für Fußgänger*innen, Zebrastreifen und Gehweg-Vorstreckungen, mit Tempolimits wie in der Kanstraße und längeren Grünphasen, wie sie nach dem neuen Mobilitätsgesetz endlich leichter möglich sind. Auch die Ausweitung der Außengastronomie auf Flächen, die bisher allein dem Autoverkehr vorbehalten waren, trägt zur gesteigerten Lebensqualität bei.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Wapler