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Christoph Schnurr
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Frage von Gerhard C. •

Frage an Christoph Schnurr von Gerhard C. bezüglich Wirtschaft

Hallo Herr Schnurr,

im Nachgang zur Podiumsdiskussion möchte ich Ihnen meine Frage schriftlich wiederholen:

Für mich ist es gegen Nachhaltigkeit und gegen die Wertschöpfungskette, wenn fertige Produkte noch einmal umgepackt, erneut transportiert und in Deutschland verkauft werden.

Die Kosten dieses Umpackprozesses müssen von Bürgern und Steuerzahlern und Billigarbeitskräften (welche teilweise Hartz4 Aufstockung erhalten) getragen werden. Der Gewinn geht an Aktionäre und Manager. Ein weiterer Aspekt ist die Verunsicherung älterer Patienten, wenn Sie in kurzer Zeit immer wieder neue Packungen und andere Aufmachungen erhalten. Dieses kann zur Aussetzung oder fehlerhaften Einnahme führen. Somit wird die Behandlung beeinträchtigt.

Wie stehen Sie aus moralischen Aspekten zu Reimporten/Parallelimporten von Arzneimitteln?

Beste Grüße Gerhard Collmann

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Collmann,

vielen Dank für Ihre Frage im Nachgang zur Podiumsdiskussion.

Der Umpackprozess von Medikamenten ist seit Jahren auf vielen Ebenen diskutiert worden. Vor einigen Jahren wagte die EU-Kommission eine Vorstoß und wollte ganz in Ihrem Sinne den Umpackprozess verbieten bzw. so stark reglementieren, dass es quasi einem Verbot gleichkäme. Dieser Vorschlag wurde glücklicherweise nie umgesetzt.

Das Umpacken von Medikamenten mag auf den ersten Blick, und vielleicht auch noch auf den zweiten Blick, nicht nachhaltig wirken. Doch schaut man sich die Bedingungen an, merkt man, dass es doch viele Vorteile mit sich bringt.

Das Umpacken kommt vor allem Verbrauchern zugute. Sogenannte Parallelunternehmen, also nicht die Arzneimittelhersteller selbst, kaufen im Ausland billigere Medikamente auf und verpacken Sie entsprechend der Gegebenheiten im Zielland. Beim Umpacken wird streng darauf geachtet, dass es keine größeren Unterschiede zu dem heimischen Produkt in Originalverpackung gibt. Es werden hierbei besonders die Verpackungsgröße und – arten beachtet, so dass im Regelfall nicht zu den von Ihnen angesprochenen Problemen kommen sollte. Hier muss dem Einzelfall nachgegangen werden und Irritationen müssen verhindert werden. Durch den Umpackprozess haben Verbraucher und Krankenkassen gleichwertig Produkte zu deutlich günstigeren Preisen zu erhalten.

Neben den Arbeitsplätzen, die in den Parallelunternehmen entstehen, wirkt auch ein Wettbewerbsdruck auf die Arzneimittelhersteller und die Medikamente werden flächendeckend günstiger. Alles in allem also eine Win-Win-Situation für die Verbraucher und am Ende auch unsere Steuerzahler.

Im Arzneimittelmarkt lag zu Beginn der Legislaturperiode einiges im Argen. Wir als FDP-Fraktion mit unseren Gesundheitsministern Bahr und Rösler haben einige der drängendsten Probleme gelöst. Durch das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes haben wir das Preismonopol der Pharmaunternehmen brechen können und für mehr Transparenz im Markt gesorgt.

Gerne möchten wir diese Arbeit auch in den kommenden Jahren fortsetzen und für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem mit fairen Medikamentenpreisen und Anreizen zur weiteren Forschung sorgen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Schnurr