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Christoph Ploß
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Frage von Stefan N. •

Welchen Sinn hat Steuerklasse 6? Warum werde ich für Fleiß steuerlich bestraft?

Sehr geehrter Herr Ploß,

ich arbeite unter der Woche in Teilzeit im Büro und am Wochenende in Teilzeit in der Pflege. Vor Kurzem habe ich meine Tätigkeit in der Pflege von einem Minijob auf Teilzeit ausgeweitet, da mir diese Arbeit Freude bereitet und ich zugleich eine große Not in diesem Bereich sehe.

Nun verstehe ich nicht, warum ich für diese Teilzeittätigkeit in der Pflege in Steuerklasse 6 fast 50 % Steuern zahlen muss. Können Sie mir das bitte erklären und sagen, ob Sie diese Regelung für gerecht halten?

ch verstehe nicht, warum fleißige Bürger durch die Steuerklasse 6 bestraft werden, während passives Einkommen aus Kapitalanlagen mit maximal 25 % besteuert wird.

Auch wenn es nicht Ihr Fachgebiet ist, bitte ich um eine kurze Antwort, ob Sie dieses System gerecht finden oder so lassen wollen?

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan N.

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Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Gerne antworte ich Ihnen zu Ihren Ausführungen:

Kapitaleinkünfte unterliegen pauschal 25 % (zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer). Unter bestimmten Umständen werden Einkünfte aus Kapitalvermögen in Deutschland mit einem Steuersatz von bis zu 48,625 % besteuert. Dagegen wird Arbeitslohn (auch aus mehreren Quellen) regelmäßig im Durchschnitt nicht mit mehr als 45,625 Prozent besteuert.

Die Steuerklasse 6 wird immer dann vergeben, wenn ein Steuerpflichtiger mindestens zwei Tätigkeiten nachgeht, bei denen er jeweils mehr als 556 € verdient. In der Steuerklasse 6 gibt es keine steuerlichen Freibeträge und der Lohn wird direkt mit einem hohen Steuersatz besteuert. Das soll sicherstellen, dass genügend Steuern einbehalten werden, um am Jahresende Nachzahlungen zu vermeiden. Wenn im Laufe des Jahres zu viel Steuer einbehalten wurde, erhalten Arbeitnehmer die Differenz nach der Abgabe einer Steuererklärung zurückerstattet. Ein Gespräch mit einem Steuerberater könnte sich auszahlen.

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Ploß

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