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Christoph Ploß
CDU
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Frage von Gunnar K. •

Was hat Ihrer Partei unternommen um die Versorgung psychisch kranker Menschen zu verbessern?

Sehr geehrter Herr Ploß,

Viele Menschen, die in Hamburg einen Platz für eine Psychotherapie bräuchten, finden keinen.
Stattdessen wird diesen Menschen eine Auseinandersetzung mit Ihrer Krankenkasse und der
und der Kassenärztlichen Vereinigung aufgezwungen. Für diese Auseinandersetzung fehlt diesen Menschen zum großem Teil die Kraft.
In der Zwischenzeit werden ein Teil der Beschwerden chronisch und Kosten dem Sozialsystem und dem Gesundheitsystem für diese Beschwerden steigen und kosten teilweise Menschenleben..
Was hat Ihre Partei in der Vergangenheit getan um die Versorgung mit Therapieplätzen zu verbessern?
Und warum finden Menschen die dringend Hilfe benötigen keinen Therapieplatz?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Seit Jahren setzt sich die CDU Hamburg gegenüber dem rot-grünen Senat dafür ein, dass die Zahl an Psychotherapeuten und die Mittel für die Betreuung erhöht werden. Die Coronapandemie zeigt sehr deutlich auf, wie groß das Problem bei der psychotherapeutischen Versorgung tatsächlich ist. Nur rund ein Drittel der in Hamburg zugelassenen Psychotherapeuten sind ausgebildete Verhaltenstherapeuten. Gerade bei psychischen Problemen in der Arbeitswelt ist aber eine Behandlung durch eine Verhaltenstherapie die erfolgsversprechendste Maßnahme. Der Senat muss sich daher bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg dafür einsetzen, dass vorhandene Kassensitze besser ausgefüllt werden und dass freiwerdende Kassensitze vorrangig mit Verhaltenstherapeuten nachbesetzt werden. 

Es ist ein wichtiges Ziel für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dass die Versorgung insbesondere von schwer psychisch kranken Versicherten weiter verbessert wird. Dabei knüpfen wir an das in dieser Wahlperiode von uns auf den Weg gebrachten Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung sowie an das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) an. Eine Verbesserung und Stärkung der Therapie von schwer psychisch kranken Versicherten ist zudem aufgrund der voraussichtlich im Herbst 2021 durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) verabschiedete Richtlinie über berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung zu erwarten, für die wir in § 92 Absatz 6b SGB V die Grundlage geschaffen haben. Wir werden die Beratungen beim G-BA zu dieser Richtlinie weiterhin intensiv verfolgen.

Gerade die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Erkrankungen – ebenso wie Suchterkrankungen – in den Jobcentern und weiteren Institutionen, die die Teilhabe von psychisch kranken Menschen unterstützen, müssen noch besser bekannt werden. Durch Wissen kann Stigmatisierung verhindert werden und Leistungen können passgenau vermittelt werden. In jedem Jobcenter wollen wir dafür sorgen, dass entsprechend speziell ausgebildete Vermittler eingesetzt werden.

Der in dieser Wahlperiode gestartete Dialog zur Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen haben wir als CDU und CSU sehr begrüßt. Dabei haben das Bundesgesundheitsministerium und Vertreter von Fachverbänden sowie weiterer Experten eine Standortbestimmung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung vorgenommen und die gegenwärtigen Herausforderungen in den Mittelpunkt gestellt. Sobald der Bericht mit den konkreten Handlungsempfehlungen vorliegt, werden wir deren Implementierung voranbringen. Ebenfalls auf dieser Grundlage wollen wir die Notwendigkeit der Fortführung eines solchen Dialogprozesses prüfen.

Des Weiteren begrüße ich es sehr, dass das Bundesgesundheitsministerium, das Arbeitsministerium sowie das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vor einem Jahr eine Offensive gestartet haben, die als Schnittstelle der Information und Aufklärung dient. Die Offensive soll dazu beitragen, dass Menschen ihre eigenen psychischen Belastungen und Grenzen besser wahrnehmen und auch mit Menschen in ihrem Umfeld offener darüber sprechen können. Darüber hinaus möchte die Offensive die Präventionslandschaft in Deutschland mit ihren zahlreichen Anbietern besser vernetzen. Zu den Partnern der Offensive gehören neben gesetzlichen und privaten Krankenkassen auch die Rentenversicherung sowie Unfallversicherungsträger und Berufsgenossenschaften, die Bundesagentur für Arbeit, berufsständische Verbände von Psychologen und Psychotherapeuten, Bündnisse und Betroffeneneinrichtungen im Bereich psychische Gesundheit und weitere Multiplikatoren. Eine solche ressortübergreifende Initiative von drei Ministerien mit breiter Unterstützung unterschiedlicher Akteure zur Stärkung der Prävention in Deutschland ist bisher einmalig.

Alle Informationen zur Offensive finden Sie auf: www.offensive-psychische-gesundheit.de

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Ploß

 

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