Frage an Christoph Meyer von Lukas P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Meyer,
mich würde interessieren, warum die Haupt-und Realschulen zusammengelegt werden?
Viele Grüße
Lukas Plätzer, 15 Jahre
Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.
Lieber Lukas Plätzer,
die Regierung aus SPD und LINKE war mit Unterstützung der GRÜNEN der Meinung, dass alle Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen zusammengelegt werden müssen. Deswegen haben sie die Schulen dazu per Gesetz gezwungen. Und das völlig unabhängig davon, wie erfolgreich die unterschiedlichen Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen vorher waren. Nach der merkwürdigen Logik von SPD, LINKEN und GRÜNEN ist angeblich in einer Einheitsschulstruktur die individuelle Förderung der vielfältigen Begabungen der verschiedenen Schüler am besten möglich. Vielleicht folgen SPD, LINKE und GRÜNE aber auch einer unlogischen Interpretation der PISA-Ergebnisse, wo Finnland mit einer Einheitsschule zu den Gewinnern gehört. Allerdings übersehen sie dabei, dass es genauso PISA-Verlierer wie Italien, Portugal oder Mexiko mit einem Einheitsschulsystem gibt. Es geht also nicht um die Schulstruktur!
Die FDP ist der Überzeugung, dass ideologisch motivierte Schulexperimente auf dem Rücken der Kinder abzulehnen sind. Die unzähligen „Reformen“ der letzten Jahrzehnte haben weder die Leistung der Berliner Kinder verbessert noch die Bildungschancen erhöht, trotz der höchsten Bildungsausgaben bundesweit. Nicht die Menge an eingesetztem Geld sondern der Bildungserfolg muss Maßstab guter Bildungspolitik sein. Unser Leitbild ist das Schaffen von Startchancengerechtigkeit für ein selbstbestimmtes Leben. Für uns sind Vielfalt in der Bildungslandschaft und individuelle Förderung leistungsstarker ebenso wie leistungsschwacher Kinder oberstes Gebot. Eine minderwertige Bildung für alle – das ist für uns Liberale undenkbar. Wir wollen die Bildungsvielfalt und die Qualität der Bildung stärken.
Wir wollen den Bildungseinrichtungen endlich mehr Freiheit geben! Vertrauen wir den Menschen, die in Kitas und Schulen tätig sind - den engagierten Lehrkräften, Eltern und Schülern - denn sie wissen am besten, wo an ihrer Schule der Schuh drückt! Beschränken wir endlich die Regelungsdichte des Berliner Schulgesetzes und der Verwaltungsvorgaben auf das Notwendige! Deshalb wollen wir das Bürgerschulsystem, das die Schulgutscheinfinanzierte Selbständige Schule ermöglicht. So wird mehr Eigenverantwortung, mehr Vielfalt im Bildungswesen und mehr Bildungs- und Leistungsgerechtigkeit garantiert. Alle Schulen werden selbstständiger, und können eigenverantwortlich Entscheidungen treffen. Sie verfügen über ein eigenes Budget, bestimmen ihr Profil und treffen Personalentscheidungen in eigener Verantwortung. So entstehen Gestaltungsspielräume einer zukunftsfähigen, selbstständigen Schule in Freiheit und Verantwortung.
Denn die PISA-Aufsteiger zeigen regelmäßig, dass sie ihren Schulen keine Strukturen aufgezwungen haben, sondern mehr Eigenverantwortung der entscheidende Faktor für die Verbesserung guter Schulsysteme ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Meyer