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Frage von Rainer L. •

Frage an Christoph Bergner von Rainer L. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Dr. Bergner,

wie ist Ihre Meinung zum bedingungslosen Grundeinkommen?

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Locke

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Locke,

ich stehe der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens sehr skeptisch gegenüber. Unzweifelhaft hat die Idee besondere Reize, gerade auch weil sie ein lang gewachsenes, kompliziertes System durch eine genial einfach erscheinende Lösung ersetzen will. Diese Einfachheit hilft zwar eindeutig bei der Popularisierung der Idee des Grundeinkommens, täuscht aber darüber hinweg, dass es so einfach eben doch nicht ist. Neben den Problemen der Finanzierbarkeit, mit denen sich bereits mehrere Forschungseinrichtungen beschäftigt haben und zu ganz verschiedenen Ergebnissen kamen, sehe ich den größten Hinderungsgrund darin, dass man dem Menschen mit dem bedingungslosen Grundeinkommen den wichtigsten Grund überhaupt nehmen würde, um sein Leben aktiv zu gestalten. Seit es den Menschen auf der Erde gibt, war seine Antriebsfeder immer die Sicherstellung der eigenen Versorgung und der seiner Nachkommen. Nehmen wir ihm diese Aufgabe, fällt m.E. einer der wichtigsten Motoren unserer Gesellschaft weg. Ich glaube nicht daran, dass die Anreize eine reguläre Arbeit aufzunehmen und sich fachlich zu qualifizieren, dann noch hoch genug sein werden, um die wirtschaftliche Produktivität unseres Landes weiter auf dem heutigen Niveau halten zu können. Ein Argument der Befürworter des Grundeinkommens ist immer wieder die sich stark wandelnde Arbeitswelt, in der für immer weniger Menschen Arbeit vorhanden sein wird -- ich beobachte zur Zeit eher den gegenläufigen Trend: Die Arbeitslosenzahlen sind zuletzt stark gefallen. Wir werden, ausgelöst durch den demographischen Wandel, zuerst im Osten Deutschlands und dann in der gesamten Bundesrepublik einen enormen Fachkräftemangel zu beklagen haben. In einigen Branchen ist dies bereits jetzt spürbar, insofern bin ich der Meinung, dass trotz wandelnder Arbeitswelt immer noch eine hohe Anzahl an Arbeit zu tun ist und wir uns den Übergang zur Freizeitgesellschaft nicht leisten sollten.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Christoph Bergner