Frage an Christine Scheel von Gerhard R. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Scheel,
wenn Abgeordnete die Streichung überflüssiger Subventionen verweigern, machen sie sich mitschuldig, wenn auf wichtigen Problemfeldern (Beispiel: Kinderarmut) öffentliche Mittel fehlen oder die Staatsverschuldung nicht abgebaut werden kann.
Stimmen Sie dieser Feststellung zu?
Obwohl nach dem Grundgesetz die Ausübung der Religion Privatsache ist, sind Kirchensteuern (faktisch: Mitgliedsbeiträge) steuerlich absetzbar. Dadurch entstehen beim Staat jährliche Einnahmeverluste von mehr als 3 Milliarden Euro - nachlesbar unter www.kirchensteuern.de.
Die Nutzlosigkeit dieser steuerlichen Subvention wurde schon vor vielen Jahren von einem allgemein anerkannten Fachmann bestätigt. Dr. Norbert Feldhoff, ehem. Generalvikar und ehem. Caritasdirektor des Erzbistums Köln schrieb:
" Der Kirche wird immer wieder unterstellt, sie benötige die Kirchensteuer, um ihre Sozialarbeit zu finanzieren. Die Gegner der Kirchensteuer haben mit diesem Argument leichtes Spiel, weil es in der Tat nicht stimmt und meines Wissens auch noch nie von einem Kenner der Sache so vorgetragen worden ist. Wie wird die Sozialarbeit der Kirche tatsächlich finanziert, und welche Rolle spielt dabei die Kirchensteuer?
Die meisten Sozialeinrichtungen verdienen die Mittel, die sie benötigen, als Leistungsentgelte und die Finanzierung ist durch staatliche Kostenträger weithin gesetzlich geregelt."
Aus Kirchenzeitung des Erzbistums Köln vom 21.9.90
Aus Gesprächen in meinem Umfeld weiß ich:
Immer mehr Christen möchten nicht, daß wegen der staatlichen Mitfinanzierung der Kirchensteuer viele Bevölkerungsgruppen auf berechtigte Ansprüche verzichten müssen. Sind beispielsweise die Lebenschancen von Kindern weniger wichtig als die Privatsache Religion? Die erwähnten Christen wechseln zu Kirchen ohne Kirchensteuer oder entscheiden sich für die Glaubensausübung außerhalb von Kirchen.
Wie lange wird nach Ihrer Einschätzung die Kirchensteuer noch steuerlich absetzbar bleiben?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth