Frage an Christine Lambrecht von Ulrike N. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Lambrecht ,
Ich arbeite in der Kindertagesbetreuung und mache mir Sorgen um meine Existenz.
Als Tagesmutter betreue ich 4 bis 5 Kinder unter 3 Jahren.Dies ist eine hohe Verantwortung.
Die Kinder sollen versorgt und nach dem Bildungsplan gefördert werden.Dies alles erfordert sehr viel Zeit. Vergütet bekomme ich nur die reinen Betreuungszeiten.
Bei einem Jahresgewinn von 21.000€ komme ich auf einen tatsächlichen Stundenlohn von 9,61€ vor Steuer und Versicherung. Dies spiegelt definitiv keine Wertschätzung unserer Arbeit wieder. Wenn Krippenplätze in Zukunft kostenfrei für die Eltern angeboten werden sollen, sehe ich mich in meiner Existenz als Tagesmutter am Ende. Wir werden von der Politik lmmer als Selbstständige verwaltet. In Wirklichkeit habe ich keinerlei Möglichkeiten meinen Verdienst zu steigern oder selbst zu bestimmen. Was wollen Sie zur Stärkung der Kindertagespflege tun? Was tun Sie für eine gerechte Bezahlung? Es fehlt an bundeseinheitlichen Geldleistungen für uns. Was wollen Sie dafür tun?
Oder soll die Kindertagespflege langfristig abgeschafft werden?
Sehr geehrte Frau N.,
vielen Dank für Ihre Frage von 31.08.2017. Als SPD wollen wir die sozialen Berufe insgesamt aufwerten. Menschen, die in Gesundheits-, Pflege, Erziehungs-, Sozial- und Bildungsberufen arbeiten, verdienen mehr Anerkennung. Dieser Bedeutungszuwachs muss sich auch im Einkommen widerspiegeln.
Mittelfristig soll auch die Kindertagespflege ein anerkannter und angemessen vergüteter Vollzeitberuf werden. Bund und Länder haben sich im Rahmen des bereits erwähnten Qualitätsprozesses auf zentrale Parameter für eine leistungsgerechte Vergütung verständigt. Auf der Bund-Länder-Konferenz vom 14. und 15. November 2016 haben Bund und Länder vereinbart, die Qualität in der Kindertagesbetreuung durch gemeinsame Qualitätsentwicklungsziele und eine solide Finanzierungsgrundlage dauerhaft zu sichern. Grundlage dafür soll der in der Konferenz vorgestellte Zwischenbericht 2016 von Bund und Ländern sein. Der Zwischenbericht enthält erstmalig gemeinsame Ziel- und Entwicklungsperspektiven von Bund und Ländern, nimmt Kostenschätzungen vor und zeigt mögliche Finanzierungswege auf. Er wurde von der Arbeitsgruppe „Frühe Bildung“ von Bund und Ländern mit Beteiligung der kommunalen Spitzenverbände vorgelegt. Sie bilden somit die Grundlage für künftige Regelungen. Den Zwischenbericht 2016 und Erklärung der Bund-Länder-Konferenz 2016 finden Sie unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/fruehe-bildung-weiterentwickeln-und-finanziell-sichern/114054 .
Mit freundlichen Grüßen
Christine Lambrecht, MdB