Frage an Christine Kamm von Xaver D. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hallo Frau Kamm,
nochmals eine Frage zum Radverkehr!
Oft steht das Auto vor der Türe und das Fahrrad im Keller. Aus Bequemlichkeit entscheiden sich dann viele auch bei Kurzstrecken für das Auto; man fährt nicht mit dem Rad zum Sport, sondern mit dem Auto.
Vor Jahren sah ich in Hamburg eine vorbildliche Lösung für Städte mit dichter Bebauung. Auf einem Straßenparkplatz stand eine Fahrrad-garage; dort konnten die Räder wettergeschützt, bequem und sicher abgestellt werden.
Wären solche Lösungen auch in Bayern möglich?
Danke für die Antwort,
Xaver Deniffel
Hallo Herr Deniffel,
Sie wünschen Fahrradgaragen im öffentlichen Verkehrsraum? Grundsätzlich sind diese schon möglich, aber leider nicht einfach durchsetzbar. Die Kommune kann natürlich im Strassenraum auf Anwohnerstrassen die Errichtung so einer Garage vorsehen, selbst errichten oder die Errichtung gestatten. Praktisch ist aber zu befürchten, dass die Gemeinde das vor allem dort nicht tun wird, wo der Parkdruck groß ist, also insbesondere es dort nicht tun wird, wo die Bebauung etwas dichter ist und es an Autostellplätzen mangelt. Gerade hier wohnen aber auch Menschen, die das Rad für ihre Alltagsfahrten nutzen wollen und oft auch in den Privatgrundstücken keine Fahrradgarage zur Verfügung haben, wie dies bei lockerer Bebauung durchaus in den Wohnanlagen üblich ist. Und gerade hier rächt sich wieder einmal die Ungleichbehandlung der unterschiedlichen Verkehrsmittel in der Bayerischen Bauordnung: Während die Schaffung von Parkanlagen für Autos genauestens geregelt und vorgeschrieben ist, fehlen solche Bestimmungen für Fahrräder.
Wir haben in der letzten Legislaturperiode versucht, die Bayerische Bauordnung diesbezüglich zu ändern, sind aber leider an den Mehrheiten gescheitert und wollen im kommenden Jahr einen neuen Anlauf unternehmen. Wir brauchen eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Verkehrsmittel, im sogenannten ruhenden Verkehr wie auch beim Fahren: So ist das Fahrrad oft gegenüber dem Autoverkehr stark benachteiligt und wird als schwächster Verkehrsteilnehmer ins Abseits gedrängt.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Kamm