Frage an Christine Kamm von Xaver D. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Wie in der Presse - "Mehr Geld für Radwege", Augsburger Allgemeine, Samstag, 23.8.08, Seite 6 - zu lesen war, werden die Mittel für den Bau von Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen erhöht. Warum werden die Radwege direkt entlang von vielbefahrenen Straßen gebaut und nicht abseits, wo es viel angenehmer zu radeln wäre?
Sehr geehrter Xaver Deniffel,
wie Sie bin ich der Auffassung, dass wir ein attraktives, flächendeckend vernetztes Radwegenetz in Bayern brauchen. Gute Radwege existieren leider nur bruchstückhaft, zum Beispiel an Flusstälern, an bestimmten Routen, konzipiert und geschaffen für den Touristen oder den Ausflugsradler vor Ort. Unzufriedenstellende Radwege findet meist der Berufspendler, der Alltagsradler, oder derjenige, der bestimmte Ziele erreichen oder quer über das Land radeln möchte. Bayern fehlt ein systematisch geplantes Radwegenetz. Es wäre dringend erforderlich, für ein solches Netz auf Landsebene den entsprechenden Rahmen zu definieren, und die Schaffung bzw. die Ertüchtigung von diesen eigenständigen Radwegen genauso wie Straßenbaumassnahmen durch das Land zu bezuschussen.
Statt dessen fördert das Land Radwegebau vornehmlich nur dort, wo Radwege dazu dienen, den Verkehr auf Staatsstraßen zu entzerren. Die bayerische Staatsregierung förderte bislang also nicht nur den Radverkehr um des Radverkehrs willen, sondern - überspitzt gesagt - damit auf den Staatsstraßen die Autofahrer den Straßenraum nicht mehr mit Radlern teilen müssen. Das Land konzentriert seine finanziellen Mittel für die Förderung von Radwegen parallel an den vielbefahrenen Staatsstraßen.
Dies nutzt sicherlich auch etwas der Sicherheit der Radler, dennoch gibt es leider auch bei den straßenbegleitenden Radwegen schwere Unfälle, wenn Autofahrer beispielsweise von der Fahrbahn abkommen und dabei einen Radler auf dem begleitenden Radweg erfassen, wie dies einer jungen Mutter bei Friedberg zustieß.
Wir brauchen endlich eine flächendeckende, landkreisübergreifende Radwegenetzplanung, die sich an den für Radler erforderlichen Wegebeziehungen orientiert und eine gleichberechtigte Förderung aller Radwege, ob sie Staatsstrassen begleiten oder nicht. Ausserdem ist nicht einzusehen, warum nur geringe Mittel für Radwege zur Verfügung stehen, die in keinstem Vergleich zu den Straßenbaumitteln stehen.
Weiterhin wünsche ich mir eine eigenständige Radwegeweisung, bei der man - wie in Tschechien - schon vor der Erreichung von Kreuzungen - die weiteren Wegebeziehungen erkennen kann.
Mit freundlichen Grüßen
C h r i s t i n e K a m m, MdL
Landtagsfraktion B90/DIE GRÜNEN