Frage an Christine Kamm von Robert P. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Warum gibt es in Augsburg bis heute kein zusammenhängendes Radwegenetz?
Komischerweise scheint das grundsätzlich ein bayrisches Problem zu sein. Denn außer Erlangen fällt mir keine Stadt in Bayern ein, die ein akzeptables Radwegenetz vorweisen kann. Ich war schon in München als auch in Regensburg mehrere Jahre mit dem Fahrrad unterwegs. Auch dort gibt es keine Radwege wie vergleichsweiße in Freiburg oder Karlsruhe ...
Ich habe den Eindruck, das Radfahrer in Augsburg schon immer sehr "stiefmütterlich" behandelt werden. Ich könnte Ihnen hier viele konkrete Beispiele nennen, die belegen, dass es anscheinend noch keine Stadt-Regierung hier für nötig hielt, den Bürgern durch ein konsequentes und gut gekennzeichnetes Radwegenetz, eine echte Alternative zum Auto in der Stadt bereitzustellen.
Bitte erklären Sie mir nicht, dass es viele verwirklichte Einzel-Projekte gab. Radwege in Augsburg sind immer noch und größtenteils ein Flickwerk aus den unterschiedlichsten Lösungen, das einem viel Hartnäckigkeit abverlangt, nicht doch wieder auf´s Auto umzusteigen. Natürlich muß so ein System schrittweiße aufgebaut werden. Aber in Augsburg fehlt es an einem echten, und vor allem MUTIGEN Konzept für deutliche und durchgängige Radwege! Warum?
Von eine Regierung zusammen mit den "Grünen" hatte ich mir diesbezüglich wirklich mehr erwartet!
Ich würde Ihnen empfehlen, radeln Sie mal durch Städte, wie eben schon genannt Freiburg oder Karlsruhe. Dort gibt es perfekte Radwege, verblüffend einfache Lösungen, deutliche Markierungen ... einfach eine echte Gleichberechtigung zum Auto-Verkehr, die jeder gerne nutzt!
mit freundlichen Grüßen
Robert Pfeiler
Sehr geehrter Herr Pfeiler,
über die Radwegesituation in Augsburg bin ich auch sehr unglücklich. Auch ich war schon mit dem Rad in Erlangen unterwegs und habe mich dort sehr über die baulich wie auch verkehrsrechtlich mutigen Maßnahmen sehr gefreut.
Als ich Stadträtin war, habe ich mich viele Jahre lang vehement mit Anträgen, Briefen und sonstigen Aktivitäten für eine Verbesserung der Radlersituation eingesetzt, aber nur mit wenig Erfolg. Die Straßenverkehrsbehörde hier ist ein betonköpfiger Blockiererverein erster Güte. Undenkbar, mit den Vertretern dieser Behörde Lösungen hinzubekommen wie in Erlangen (Vorfahrsberechtigte Radlerstraßen beispielsweise). Gescheitert bin ich meist auch mit Initiativen für Radeln gegen die Einbahnstraßenrichtung. Ja, 2003 haben es die GRÜNEN geschafft, in die Stadtregierung zu kommen, und den Jahresetat für das Radlernetz zu verdreifachen (auf ca 600 000 Euro jährlich). Allerdings genügen einige wenige Jahre Radwegeausbau nicht, um in der Gesamtstadt und nicht nur an einzelnen Straßen und Wegen wirklich Spuren zu hinterlassen.
Nachteilig ist sicher auch die radlerfeindliche Grundhaltung der Augsburger Allgemeinen, die alle 2-3 Monate eine Schlagzeile über Radlerrowdies platziert, alle Hinweise auf unzureichende Radwege aber nur im Kleingedruckten abhandelt.
Sehr geehrter Herr Pfeil, ich radle viel, auch durch andere Städte (ich erledige auch meine politischen Termine im Umland oft mit dem Rad, und nehme auch oft das Rad mit), aber auch in Augsburg und wäre daher über eine starke Radlerlobby in Augsburg dankbar.
Am 9.9. wollen wir GRÜNEN mit einer Radlaktion auf den Verbesserungsbedarf in Augsburg aufmerksam machen, so um die Mittagszeit, vielleicht sehen wir uns da?
Mit freundlichen Grüßen
C h r i s t i n e K a m m, MdL