Frage an Christine Haderthauer von Claus P. C. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
CSU-Chef E. Huber verteidigte erneut "die Zentrale Bedeutung des Ausbaus des Münchner Flughafens für den Wirtschaftsstandort Bayerns". Die 3. Startbahn ist vor allem für den Ausbau zum Drehkreuz erforderlich. Bereits heute ist die Lufthansa für 62 % des Flugaufkommens in München verantwortlich (SZ 26.03.2008). Somit profitiert hauptsächlich die Lufthansa vom Ausbau.
Folgende Fragen:
Was passiert in Bayern, wenn die 3. Start- und Landebahn nicht kommt
- welche Unternehmen wären daran gehindert, ihr Unternehmen auszubauen?
- welche Unternehmen müßten Arbeitskräfte entlassen?
- welche Unternehmen haben angekündigt, dann ihren Unternehmenssitz zu verlegen?
Zu den Arbeitsplatzargumenten:
Herr Strehle, Umlandbeauftragter der FMG hat im November 2007 bei einer Diskussion mit dem BBV Dachau festgestellt, dass "die FMG die Arbeitsplätze geschaffen hat, die die Industrie in den Osten oder Fernost verlegt hat." Also keine hochqualifizierte Arbeitplätze. Wie sollen diese Arbeitnehmer in der Hochpreisregion München ohne Unterstützung der Kommunen leben können? Die Etats der Landkreise Freising, Erding und Dachau sind bereits heute mit enormen Ausgaben für Sozialleistungen belastet. Die Gelder hierfür (Steuergelder!) fehlen bei anderen dringenden Projekten. Dazu folgenden Fragen
- wissen Sie mit welchem durchschnittlichen Nettolohn ein Arbeiter der FMG, z.B. bei den Bodendiensten nach Hause geht?
(bitte keine Wahlkampfaussage wie "mehr netto statt brutto)
- wie und wo trägt der Ausbau von MUC "zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei". Bitte einige konkrete Beispiele.
Mit großem Interesse erwarte ich Ihre Antworten.
Freundliche Grüße Claus P. Conrad
Sehr geehrter Herr Conrad,
der Flughafen München hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten für einen beispiellosen Aufschwung gesorgt. Die Menschen in den Landkreisen Freising und Erding erfreuen sich seit Jahren der niedrigsten Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland: Im Juli 2008 lag sie nur noch bei 2,1 Prozent. In der Umgebung des Flughafens herrscht damit praktisch Vollbeschäftigung.
Am Flughafen arbeiten derzeit 27.400 Menschen bei über 500 Unternehmen und Behörden, und zwar in den verschiedensten Sparten wie Flugzeugabfertigung, Sicherheit, Gastronomie, Einzelhandel oder Gebäudereinigung.
Wenn die dritte Start- und Landebahn gebaut wird, erwarten Experten für das Jahr 2020 unmittelbar am Flughafen einen Zuwachs auf etwa 41.000 Mitarbeiter. In der gesamten Flughafenregion (ohne Landeshauptstadt München) wird es 2020 fast 400.000 Arbeitsplätze geben. Das wären über 67.000 Stellen mehr als heute. Voraussetzung dafür ist aber, dass die dritte Bahn gebaut wird.
Die dritte Start- und Landebahn ist notwendig, um weiteres Wachstum zu ermöglichen und die Stellung des Flughafens als zweitwichtigstes Drehkreuz in Deutschland zu sichern. Die Ausbaumaßnahmen ergibt sich aus dem Bedarf der Fluggesellschaften. Wenn wir diesem vorhandenen Bedarf nicht nachkommen, werden sich Fluglinien rasch umorientieren auf andere Flughäfen, an denen sie bessere Bedingungen vorfinden. Der Flughafen München könnte dann seine Funktion als Drehkreuz und die wichtigen bestehenden Langstreckenverbindungen verlieren. Arbeitsplatzverluste am Flughafen selbst wären die unmittelbare Folge. Für die Unternehmen im Umland würde der Standort an Attraktivität verlieren.
Sie fragen nach einem konkreten Beispiel, welche Unternehmen zukünftige Investitionen im Raum München vom Ausbau des Flughafens abhängig machen. Sicherlich ist Ihnen General Electric (GE) ein Begriff. Der Konzern beschäftigt am Standort München derzeit mehrere hundert hoch qualifizierte Mitarbeiter. Vor vier Jahren wurde in Garching eines von weltweit vier Forschungszentren des Konzerns eröffnet. GE erwägt durchaus, in München weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings hat der Vorstandschef von GE, Jeffery Immelt, ganz deutlich gesagt: Diese Option gebe es für ihn nur, wenn München zukünftig Direktverbindungen zu allen wichtigen Destinationen der Welt anbietet. Wenn der Flughafen München in seiner Entwicklung aber stehen bleibt, wird es diese Direktverbindungen nicht geben - ein wichtiger Standortvorteil für München wäre verspielt.
Sollten Sie weitere Fragen z. B. zur Beschäftigungssituation am Flughafen haben, wenden Sie sich am besten direkt an die Flughafen München GmbH: http://www.flughafen-muenchen.de . Alle Informationen zum Flughafenausbau finden Sie unter http://www.muc-ausbau.de .
Mit freundlichen Grüßen
Christine Haderthauer
CSU-Generalsekretärin