Frage an Christine Böhm von Roland P. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Frau Böhm.
In der RNZ vom 22.03 lese Ich, das Sie in einer Sondersitzung des Kreisvorstandes das Thema genmanipulierte Pflanzen auf der Tagesordnung hatten.
Dort schreiben Sie, das Minister Seehofer es ermöglicht hätte genmanipulierte Pflanzen anzubauen.
Meine Frage: gab es dazu eine Bundestagsbeschluß?
Wenn Ich es noch recht in Erinnerung habe Ist der Anbau von genmanipulierten Pflanzen zu Zeiten Renate Künast genemigt worden, und nicht zu Zeiten Seehofers.
Es kam kein Nein von Frau Künast, die den Anbau erst möglich machte und die Folgen (Haftung) der Landwirtschaft aufbürdete. Tritt eine Verschleppung ein, muß der Landwirt haften, nicht der Züchter (Monsanto und Co.).Somit zog Sie sich einfach aus der Affäre und schob den Land wirten den schwarzen Peter zu, nicht aber denen, die den Anbau forderten und damit Ihr Geld verdienen, nämlich den Züchtern.
Ich bin kein Freund der Grünen Gentechnik, aber die Schuld jetzt bei Herrn Seehofer zu suchen, der Frau Künast´s Bundestagsbeschluß zur Gentechnik hat, finde Ich als nicht fair und heuchlerisch.
Hätte Frau Künast die grüne Gentechnik dort
abgelehnt, was mir lieber gewesen wäre, könnte Seehofer heute keinen Anbau einfach genemigen.
Deutsche Felder könnten als Gentechnikfrei gelten.
Desweiteren schreiben Sie das Landliebe und Müllermilch bereits Genfutter einsetzen.
Können Sie dieses verhindern? Hat es Frau Künast verhindert? Ich meine Nein.
Sie bekommen heute, wenn Sie Sojaprodukte kaufen keine Gentechnik freien Produkte mehr.
Auch die Deklarierung von Gentechnisch veränderten Produkten wurde von Frau Künast abgeschaft. Warum?
War Sie vieleicht von der Industrie besser bezahlt?
Auch hierfür vielen Dank, ist das vieleicht Verbraucherschutz.
Weitere Frage:
Wie stehen Sie zur Verbrennung , bzw. Heizen mit Getreide?
Warum müssen hierzu niedrigere Schadstoffwerte als bei anderen Brennstoffen eingehalten werden?
Vieleicht weil die Ölmaffia so stark ist?
Mit freundlichen Grüßen
Roland Pföhler
Sehr geehrter Herr Pföhler,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Da Sie sich so gut bei den einzelnen politischen Entscheidung auskennen, dürften Sie wissen, dass die Entscheidung, den Anbau von gentechnisch-veränderten Produkten zu erlauben, in Brüssel mit der Mehrheit der EU-Landwirtschaftsminister gefällt worden ist und von Frau Künast nicht verhindert werden konnte. Um die Schwelle hier in Deutschland trotz dieses Beschlusses zu erhöhen, wurde von ihr die sogenannte "Haftungsregelung" eingeführt, die - wie Sie richtig feststellen - den jeweiligen Verursacher in die Haftung nimmt. Zudem hat sie die Kennzeichnungspflicht eingeführt, nicht abgeschafft.
Es ist also die Wahl jedes/r Einzelnen, die "Bürde" der Aussaat auf sich zu nehmen. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass 80 % der Deutschen gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnen - wo also bleibt die Notwendigkeit?
Seehofer plant nun die Aufhebung dieser Haftungsregelung, senkt also bewusst die Schwelle für den Anbau. Erste Probe-Aussaaten bei Mais sind bereits geplant. Wir Grünen kämpfen weiterhin für gentechnik-freie Lebensmittel im Allgemeinen und hier im Kreisverband für den Neckar- Odenwald-Kreis als gentechnik-freie Zone im Speziellen. Ob die Landwirte im Landkreis den von Ihnen zitierten "schwarzen Peter" annehmen, bleibt deren Entscheidung.
Der Einsatz von Biomasse, also ggf. auch Getreide für die Erzeugung Erneuerbarer Energien, stellt eine beispielhafte Chance für die heimische Landwirtschaft dar und soll unsere Abhängigkeit vom Rohstoff Öl verringern. Die Planungen hierzu finden auf dem aktuellen Stand der technischen Möglichkeiten statt und haben sicherlich nichts mit einer wie immer gearteten Öl-Mafia zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Böhm