Frage an Christine Aschenberg-Dugnus von Dirk J. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Aschenberg-Dugnus,
leider bekommen werdende Eltern im Zuge der Schwangerenvorsorge keine Informationen über das Risiko einer konnatalen Cytomegalieinfektion.
Vor über einem Jahr habe ich den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) direkt und auch indirekt über die zugelassenen Patientenverbände auf die Problematik hingewiesen.
In den Mutterschaftsrichtlinien, die der G-BA festlegt, ist bis heute kein Wort über CMV zu finden! Laut einer Studie könnte die deutsche Gesellschaft -nicht die Krankenkassen!- 80.000.000 € einsparen, wenn ein CMV-Screening eingeführt würde!
http://www.ipf-ac.at/pdf/aktuell/CMV_Paris_E_Walter.pdf
Selbst das Robert Koch-Institut, als Fachbehörde des Bundesministeriums für Gesundheit, sieht Handlungsbedarf!
Ist der Umstand etisch und ökonomisch vertretbar?
Was werden Sie in der Angelegenheit unternehmen?
Mit freundlichen Grüßen
D. Junge
"Da Schwangere bisher nicht regelmäßig über eine CMV-Infektion aufgeklärt werden und ihr CMV-Serostatus nur selten geprüft wird, steht eine Verbesserung der Informationspolitik im Vordergrund, um intrauterine CMV-Infektionen zu reduzieren. Studien haben gezeigt, dass durch eine Aufklärung über die Infektion sowie eine Hygieneschulung von Schwangeren die Rate an CMV-Primärinfektionen erheblich gesenkt werden kann.
...Auch sollten Schwangere, deren CMV-Serostatus negativ oder unbekannt ist, einen sehr engen Kontakt mit Kindern vermeiden, die zwischen 1 und 2 ½ Jahre alt sind und Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten besuchen. Durch das Einhalten dieser Maßregeln könnten zahlreiche Infektionen und unnötiges Leid vermieden und darüber hinaus Behandlungskosten gesenkt werden. Die Prävention der konnatalen CMVInfektion sollte deshalb im öffentlichen Gesundheitswesen eine größere Aufmerksamkeit erfahren."
Quelle: Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst 2008
3.5 Die konnatale Cytomegalie: Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko
Dr. Sebastian Voigt
PD Dr. Wolfram Brune
Robert Koch-Institut