Frage an Christina Schwarzer von Irmgard R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Schwarzer,
ich habe hier ausführlich Ihre Antworten durchgelesen.
Selbst hatte ich sehr große Probleme ins Arbeitsleben zurück zu finden und bin nun in Ihrer Stadt gelandet. Allerdings muss ich große Anstrengungen ertragen und im Grunde eine Männerarbeit verrichten.
Es ist immer davon die Rede, dass Facharbeiter zu uns kämen. Die Realität sieht oft anders aus, da wanderte zum Beispiel mindestens ein ganzes Dorf nach Berlin ein, wie ich Ihnen anhand dieser Berichte gerne belege:
http://www.bz-berlin.de/bezirk/neukoelln/ein-roma-dorf-zieht-nach-berlin-article1426839.html
Von 240 000 neuen Jobs sollen dieses Jahr 37.000 an die hier lebenden Menschen gehen und der größte Teil an Einwanderer, siehe diesen Bericht:
http://www.rp-online.de/wirtschaft/auch-2014-wird-es-keinen-job-boom-geben-aid-1.3708096
Außerdem wird sogar für die daheim gebliebenen Kinder Kindergeld bezahlt: Siehe diesen Bericht Seite 2:
http://www.fluechtlingsinfo-berlin.de/fr/pdf/Weisung_Kindergeld_260508.pdf
Da können die Wirtschaftskreise meine Erachtens noch so viel Rabulistik verbreiten. Es gab und gibt auch ernst zu nehmende Berichte, dass die Arbeitslosenstatitik nicht stimmt, siehe diesen Bericht
In diesem Bericht ( u.vielen anderen) wird davon geschrieben, dass der Fachkräftemangel auf wenige Branchen begrenzt ist:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Maer-vom-Fachkraeftemangel-article3833126.html
Daher meine Frage, warum Sie meines Erachtens die Verlautbarungen der Wirtschaft so unkritisch übernehmen? Ich studierte einst VWL und muss erkennen, dass viele Politiker eher rein betriebswirtschaftlich denken. Könnten Sie hierzu bitte künftig die anderen Sichtweisen berücksichtigen?
Mit freundlichen Grüßen
Irmgard Resch
Sehr geehrte Frau Resch,
herzlichen Dank für ihre Nachricht.
Ihren Vorwurf, ich würde habe meine Meinung unkritisch aus Wirtschaftskreisen übernommen, muss ich jedoch entschieden zurückweisen. Wir haben heute weniger Arbeitslose als noch im Jahr 2005. Es gibt weniger Menschen, die von Hartz IV leben müssen, mehr Arbeitnehmer in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Dies belegen unter anderem Zahlen, die von der Bundesagentur für Arbeit erhoben wurden. Ich stimme mit Ihnen überein, dass bezüglich der Arbeitsmarktpolitik noch nicht alles perfekt ist in unserem Land. Es bleibt noch viel zu tun. Aber ich bleibe dabei: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir müssen auf diesem richtigen Weg der vergangenen Jahre weiter gehen. Vollbeschäftigung bleibt das Ziel und mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen ist es auch erreichbar.
Dazu gehört auch, unsere Arbeitnehmer angemessen auszubilden und zu qualifizieren. Wir müssen noch stärker darauf schauen, dass die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und der Arbeitnehmer besser zusammen passen. Hier spielt auch das Thema Fachkräftemangel hinein. Seine Existenz ist kaum noch zu leugnen. Und natürlich: Er ist in einigen Branchen ausgeprägter als in anderen Bereichen. Das habe ich auch immer gesagt. Aber soll Politik erst handeln, wenn die große Masse der Bevölkerung betroffen ist? Das ist nicht meine Art, politisch zu arbeiten und das ist auch nicht gut für unser Land.
Ich bleibe dabei: Der Fachkräftemangel betrifft uns schon heute und er wird - wenn wir ihm nichts entgegen setzen - in den kommenden Jahren noch stärker werden. Daher brauchen wir optimale Qualifizierung für unsere deutschen Arbeitnehmer und qualifizierte Zuwanderer aus dem Ausland.
Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort weitergeholfen zu haben und wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Christina Schwarzer MdB