Frage an Christina-Johanne Schröder von Christoph B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Schröder,
wie stehen Sie zum Thema Homöopathie und alternative Medizin?
Denken Sie, dass es sinnvoll wäre, Homöopathie stärker zu fördern?
Mit freundlichen Grüßen
C. B.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage. Vorweg: ich bin keine Gesundheitspolitikerin und bewegen mich auf einem fachfremden Gebiet. Grundsätzlich lege ich als Sozialwissenschaftlerin auf evidenzbasierte Erkenntnisse zur Wirksamkeit wert. Diese sehe ich nicht bei der Homöopathie und würde es definitiv nicht stärker fördern wollen. Unter Berücksichtigung von Metastatistiken und statistischen Fehlerquoten sprechen die Ergebnisse eine eindeutige Sprache. Allerdings möchte ich diese Bewertung nicht für alles, was unter "alternativen Methoden" zusammengefasst wird, gleichsetzen. Es ist selbstverständliches und nachgewiesenes Wissen, warum Kümmel gegen Blähungen wirkt oder Luftkurorte Allergikern Erleichterung bringen. Auch diverse manuelle Verfahren, durchaus in unterschiedlicher Ausprägung, wie Chirotherapie, Massagen oder Osteopathie sind da eingeschlossen. Lange konnte man sich nicht erklären, wieso Yoga oder Akkupunktur positiv wirken. Heute weiß man, dass die medizinisch erst jüngst beachteten Faszien eine Erklärung sind.
Nun, die gegenteilige Frage ist, würde ich Homöopathie einschränken, wie es im Moment häufig gefordert wird? Und auch da ist die Antwort nein. Mir klingen die Worte einer internistischen Oberärztin in den Ohren: "Bei Medizin geht es um Menschen. Es ist eine Erfahrungswissenschaft in die Psyche, Hoffnung und auch bisher nicht erklärbare Beobachtungen mit hineinspielen." Placebo-Effekte sind bei Kindern und selbst bei Tieren nachgewiesen. Der Run auf alternative Methoden hat letztendlich auch mit unserem Gesundheitssystem zu tun. Am Ende geht es mehr um die Wirkung, als um die Ursache. Ein halbstündiges, ausführliches Gespräch mit einem Osteopathen an dem am Ende die Erkenntnis steht, dass man wirbelsäulenschonender Sitzen muss, hilft so manchem schmerzgeplagten Patienten besser, als wirtschaftlich lukrative Operationen, die als einzige Option verkauft wird.