Frage an Christian Ruck von Joachim M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Ruck,
in Ihrer Antwort auf Herrn Greiners Bedenken bezüglich der Endlagerung radioaktiven Mülls kann ich leider keine konkrete Antwort auf seine Frage, noch eine Lösung der dagestellten Probleme finden.
Daher meine erste Frage:
Sollte nicht die Erzeugung von Atomstrom eingestellt werden, bis der sichere Verbleib des Mülls geklärt ist?
Ernsthaft: Ich kann auch nicht meinen Sperrmüll vor Ihrem Haus abladen, mit dem Argument, es sei ja nur ein Zwischenlager, weil ich nicht weiß, wohin mit dem alten Sofa und dem kaputten Kühlschrank. Und solange ich keine Idee habe, wohin mit solchem Müll, lade ich weiterhin jahrelang erstmal meinen Sperrmüll bei Ihnen zuhause ab...So gehts doch nicht weiter, außer eben für die Stromerzeuger.
Zweite Frage:
Weshalb zahlen die Atomkraftwerke nicht selber für die Entsorgung ihres eigenen Mülls?
Wir Steuerzahler kommen für die Polizeieinsätze auf, die bei jedem einzelnen Castortransport anfallen, genauso, wie wir Steuerzahler für die Erforschung von Endlagerstätten für Atommüll aufkommen. Legen Sie bitte mal diesen Aufwand auf den Strompreis um.
Herzlichen Dank im Vorraus für Ihre Antwort.
Joachim Mayer M.A.
Sehr geehrter Herr Mayer,
ich teile Ihre Meinung, dass das Problem der Endlagerung radioaktiven Mülls ist ein dringliches Problem. Ihr Sperrmüll-Beispiel illustriert die diese Problemlage sehr gut. Die Einstellung der Atomstromerzeugung wäre theoretisch eine Möglichkeit, aber halt nur eine theoretische, denn Atomüll, der einer Endlagerung bedarf haben wir jetzt schon. Es gibt daher noch eine andere Lösung, die näher liegt: Wir klären schnell den sicheren Endverbleib des Atommülls, so wie Sie es in Ihren Ausführungen auch fordern. Denn: Diese Frage müssen wir ohnehin klären, unabhängig von der Frage, ob wir nun heute, morgen, in 20 Jahren oder gar nicht aus der Atomenergie aussteigen.
Die Union versucht, diese Frage seit langer Zeit zu lösen. Wir wissen wohl, dass wir künftige Generation nicht mit diesem ungelösten Problem belasten dürfen, nur weil es aus tages- und koalitionspolitischen Überlegungen heraus opportun erscheint. Genau dies hat jedoch die Rot-Grüne Bundesregierung im Jahr 2000 gemacht, als sie ein zehnjähriges Endlagermoratorium verhängte und damit die Klärung der Endlagerfrage auf die lange Bank schob.
Das Moratorium zur Erkundung des Satzstock Gorleben ist daher unverzüglich aufzuheben. Die Erkundungsarbeiten sind fortzusetzen, Dazu sollte die weitere Überprüfung der Eignung des Standortes Gorleben zur Endlagerung nach internationalen Standards erfolgen. Eine internationale Peer-Review-Gruppe sollte prüfen, ob Gorleben den neusten internationalen Standards genügt. Ein solcher Prozess dauert maximal zwei Jahre. Damit wäre es möglich, 2030 ein Endlager in Betrieb zu nehmen.
Nun zu Ihrer Frage, ob nicht die Atomkraftwerk-Betreiber selber für die Entsorgung ihres Atommülles aufkommen sollten. Meines Wissens nach finanzieren die Kernkraftwerksbetreiber die Zwischenlagerung ihres Atommülls bereits selber. Ich gehe daher davon aus, dass die dadurch entstehenden Kosten bereits in die Kalkulation des Strompreises mit einfließt. Hinsichtlich der Endlagerung von Atommüll, weise ich Sie darauf hin, dass nicht nur die Atomkraftwerke radioaktiven Müll erzeugen, sondern auch Krankenhäuser und rein wissenschaftliche Forschungslaboratorien. Die Endlagersuche ist daher nicht ein gewerbliches Problem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die eine staatlich überwachte Lösung erfordert.
Dass der Steuerzahler für die Kosten der Polizeieinsätze aufkommen muss, die bei der Sicherung von Castortransporten anfallen, empört mich genauso sehr wie Sie.
Ihr Christian Ruck, MdB